Bericht: HSC – TSV Haunstetten

Bericht: HSC – TSV Haunstetten

Eine starke Vorstellung

Eine Woche, nachdem den Regensburger „Adlern“ auf dem Schulberg die Flügel gestutzt worden waren, machte der HSC Bad Neustadt auch mit dem TSV Haunstetten wenig Federlesens und landete in der Bayernliga vor seinen begeisterten Fans einen 30:13 (13:5)-Kantersieg. Die Niederlage nahm Gästetrainer Michael Rothfischer relativ gelassen hin. „Wir wussten, dass heute die Trauben hoch hängen würden. Aber es war für die Spieler eine wichtige Erfahrung, einmal gegen einen solchen Gegner und vor so großer Kulisse spielen zu können“.

Dass entgegen der Hoffnung von HSC-Coach Chrischa Hannawald weniger als 604 Zuschauer (es waren 512) erschienen, war unerfreulich. Da forderte wohl das Fußball-Länderspiel seinen Tribut. Diejenigen, die nicht kamen, verpassten eine starke Vorstellung der Gastgeber in einer Partie, in der bereits nach fünf Minuten die Vorentscheidung gefallen war. Da lagen die Rot-Weißen nach einem Dreierpack von Konstantin Singwald und einem Kontertor von Ioannis Fraggis mit 4:0 in Front. Die erste wichtige Erfahrung machten die Gäste dabei mit der kompakten 6:0-Deckung des HSC. Diese sowie ein neuerlich souveräner Nick Weber im Kasten blockten zum einen die Rückraum-Würfe ab, zum anderen nahmen sie den Kreisläufer Johannes Wiesner in die Zange.

Der Gäste-Rückraum, der augenscheinlich unter Größen-Nachteilen litt, lief zwar immer wieder an, drehte dann angesichts der „Mauer“ wieder vor- und rechtzeitig ab und nahm im Prinzip viele Verzweiflungswürfe, „bei denen auch die letzte Konsequenz gefehlt hat“ (Rothfischer). Die komfortable 4:0-Führung sorgte allerdings beim Tabellenführer zehn Minuten lang für eine Torflaute. Neben einem vergebenen Siebenmeter von Gary Hines leisteten sich die Hannawald-Schützlinge einige technische Fehler und Fehlwürfe. „In dieser Phase haben wir gegen die erwartungsgemäß offensive Abwehr der Gäste zu viel parallel gespielt und sind, obwohl sich Räume ergaben, nicht in die Tiefe gegangen“, sagte der Coach in der Pressekonferenz.

So wurde Ioannis Fraggis, der sich mehrmals von der Rechtsaußen-Position in die Kreis-Mitte schlich, nicht angespielt. Der Vorsprung wurde erst ausgebaut, als die Hausherren wieder vehementer Richtung Kreis zogen. Die in Sachen Tempo überforderten Gäste wussten sich nur mit unfairen Mitteln zu helfen. Maximilian Schmitt verwertete drei Strafwürfe in Serie. Die 7:2-Führung nach 20 Minuten deutete da schon auf ein Debakel für den TSV hin. Nach zwei weiteren Schmitt-Treffern – Schmitt rückte zunächst für Hines auf die Linksaußen-Position und im zweiten Durchgang auf die des Spielmachers, die Vilim Leskovec zuvor wieder ordentlich bekleidet hatte – stand es 9:3.

Die TSV’ler brachten sich in dieser Phase mehrmals durch Schrittfehler und Stürmerfouls um den Ballbesitz, hatten aber Glück, dass bei Würfen von Leskovec und Maximilian Drude die Torumrandung zitterte. Mit Applaus der heimischen Fans ging es in die Kabine, die zweite Halbzeit begann sofort rasant. Wieder hatten die Gastgeber einen Lauf. Hines, der unter anderem in Unterzahl zum 16:7 einnetzte, sowie Schmitt und Singwald, der später geschont wurde, brachten ihre Farben binnen sechs Minuten mit 18:8 in Front. Das Zehn-Tore-Polster wurde erst einmal verteidigt.

Die klare Führung erlaubte es dem dem HSC-Trainer, einige Umstellungen vorzunehmen. Der Wechsel von Felix Schmidl ins Tor tat der guten Abwehrleistung keinen Abbruch, sie war der Grundstein dafür, dass zwischen der 40. und 50. Minute nur der Tabellenführer einnetzte, wobei nun der umtriebige Bötsch, der sich kräftezehrend ins Aufbauspiel einbrachte, zweimal zuschlug.

Franziskus Gerr, bis dahin nur in der Deckung eingesetzt, beackerte dann anstelle von Mannschaftskapitän Bötsch den Kreis, Maximilian Kalliske rückte auf die Linksaußenposition. Leskovec, jetzt auf halblinks aktiv, sorgte nach dem letzten TSV-Treffer, den Markus Schaudt per Siebenmeter erzielte (54.), mit einem Doppelpack für den Endstand. „Man sollte die Gegner zwar nicht kleinreden“, zeigte sich HSC-Fan Günther Schäfer im Foyer mehr als zufrieden, „aber der HSC behandelt sie derzeit nur wie bessere Sparringspartner“.

So etwas hört Chrischa Hannawald insofern ungern, weil dies den Leichtsinn seiner Schützlinge fördern könnte, „aber jeder Gegner verdient unseren Respekt“. Auch der nächste Kontrahent, der VfL Günzburg, „auf den ich mich besonders freue, weil ich dort entdeckt wurde und meine Juniorenzeit verbracht habe“, so Hannawald „Deswegen werden wir uns wie immer gezielt vorbereiten.“ Er freut sich dann auch schon auf den übernächsten Gegner, „denn das Freundschaftsspiel gegen die US-Nationalmannschaft am 24. Oktober wird sicher ein handballerischer Leckerbissen.“

Die Statistik des Spiels
Handball: Bayernliga HSC Bad Neustadt – TSV Haunstetten 30:13 (13:5)

Bad Neustadt: Weber (1.-39.), Schmidl (ab 40.) – Fraggis 1, Schmitt 8/4, Bötsch 2, Hines 5, Singwald 6, Drude 3, Kalliske, Gerr 2, Leskovec 3, Kleinhenz (n. e.).

Haunstetten: Fischer (1.-30.), Rothfischer (ab 31.) – Manz, Zimmerly 4, Schaudt 3/3, Schnitzlein 1, Smotzek, Jankrift 1, Singer, Rembold 1, Gaedt 2, Wiesner 1.

Schiedsrichter: Berghammer/Kalina (HaSpo Bayreuth).

Zuschauer: 512.

Zeitstrafen: 10 – 8 Minuten.

Siebenmeter: 5/4 – 5/3.

Spielfilm: 4:0 (5.), 4:2 (10.), 5:2 (15.), 7:2 (20.), 11:3 (25.), 13:5 (30.) – 17:8 (35.), 19:9 (40.), 23:10 (45.), 26:11 (50.), 28:13 (55.), 30:13.

Quelle: Rhön – und Saalepost