Bericht: Bayreuth – HSC

Bericht: Bayreuth – HSC

Diese „Strafe“ zahlt Ioannis Fraggis gern

HaSpo Bayreuth – HSC Bad Neustadt 29:30 (14:15)

Und der HSC Bad Neustadt geht doch verlustpunktfrei in das Gipfeltreffen am kommenden Samstag daheim gegen den hartnäckigsten Verfolger DJK Waldbüttelbrunn. Am Samstagabend herrschte bei den daheim gebliebenen Fans noch Frust, wurde doch – über Liveticker und in der Ergebnisübersicht – die erste Saisonniederlage der Rotmilane gemeldet.

Alles falsch. Die Schützlinge von Chrischa Hannawald gewannen auch ihr zwölftes Spiel. Die Falschmeldung beruhte auf einem Eingabefehler in den Spielberichtsbogen am Zeitnehmertisch in Bayreuth. Den Siebenmeter in letzter Sekunde verwandelte die Nummer 5 des HSC, Ioannis Fraggis, und nicht die Nummer 5 der Oberfranken, Lars Baldauf. Fraggis wurde so zum gefeierten Mann, sorgte für Hochstimmung bei seinen Mitspielern, den Trainern und den mitgereisten Fans, die eine Partie erlebt hatten, die vom Anpfiff an auf Messers Schneide stand und von Hektik geprägt war.

Die Gastgeber lagen in der Anfangsphase immer wieder in Front, vermochten sich aber nicht abzusetzen, weil den Gästen, bei denen schon in der vierten Minute ihr erfolgreichster Schütze, Gary Hines, mit einem Siebenmeter an Goalie Nick Hennig gescheitert war, immer wieder der Ausgleich gelang. Der mit der Referee-Leistung da schon nicht zufriedene Chrischa Hannawald kassierte nach zehn Minuten eine Zeitstrafe. In Überzahl setzten sich die Oberfranken durch einen Doppelpack ihres Linksaußen Sven Goeritz auf 6:4 ab. Nach einer Viertelstunde lagen die Hausherren mit 8:6 in Front, gerieten aber binnen drei Minuten in Rückstand (8:9), weil Konstantin Singwald, Hines und Fraggis einnetzten und zwischendurch HaSpo-Torjäger Paul Saborowski mit einem Siebenmeter am zwischenzeitlich eingewechselten Felix Schmidl scheiterte.

„Was der Felix dann alles pariert hat, war sensationell“, lobte sein Coach und kürte ihn zum Matchwinner. „Neben dem Strafwurf wehrte er mehrmals Konter ab, da hätten wir gut und gerne mit deutlichen Rückstand in die Kabine gehen können“. So wurde es aber aus Sicht der Gäste ein knapper Vorsprung, wobei der diesmal zunächst auf die Spielmacherposition zurückgekehrte Maximilian Schmitt mit einem Doppelpack erfolgreich war. Das sowieso schon kleine Häuflein der Saalestädter schmolz zu Beginn des zweiten Durchgangs noch einmal zusammen, weil sich Konstantin Singwald nach einer Provokation zu einem Schubser hinreißen ließ, was die Unparteiischen mit der roten Karte bestraften.

Die Disqualifikation sorgte für einen Umbau der HSC-Formation, für Singwald rückte Maximilian Kalliske in die Deckungsreihe, der bis dahin auf Linksaußen spielende Gary Hines übernahm die Singwald-Position im linken Rückraum. Auf Linksaußen rückte Schmitt, ins Zentrum Vilim Leskovec. „Das hat für keinen Bruch in unserem Spiel gesorgt“, so Hannawald, der ein weiteres Sonderlob Maximilian Drude aussprach, „Was der gespielt hat, hatte Hand und Fuß“. Der zuletzt fehlende Rückraumakteur war maßgeblich am Ausbau der Führung beteiligt. Die 26:21-Polster (46.) schien eine Vorentscheidung gegen eine sehr offensiv agierende HaSpo-Deckung zu bedeuten. Als Gary Hines, der da schon unter einem schmerzhaften Pferdekuss litt, „aber im Dienst der Mannschaft auf die Zähne biss“, so Hannawald, zum 29:25 traf (53.), schien die intensive Begegnung, „bei denen auf unserer Seite nicht alles wie geplant lief“, so der Trainer selbstkritisch, entschieden zu sein.

Doch die Einheimischen zeigten Moral, kämpften sich zurück, nutzten eine Drude-Zeitstrafe zu drei Toren in Serie und schafften durch ihren Rechtsaußen Tom Elschner 30 Sekunden vor Schluss per Siebenmeter den Ausgleich. „Wir haben in den Schlussminuten die Aufholjagd der Bayreuther durch zu hektisches Spiel auch gefördert“, analysierte Hannawald die Schlussphase mit Happy End. Beim letzten Angriff des HSC beging Thomas Bader ein im Prinzip harmloses Foul, was nach den Regeln allerdings mit Rot und einem Siebenmeter bestraft wird. Die reguläre Spielzeit war abgelaufen, als sich Ioannis Fraggis die Harzkugel schnappte, erstmals in dieser Saison an die Linie schritt und nervenstark verwandelte.

Fraggis verschwand danach unter einer Spielertraube und darf „zur Strafe“ wegen des 30. Treffers auch noch einen Kasten Bier spendieren. Aber das wird der Grieche gerne tun. Er und seine Mitspieler, zu denen der diesmal fehlende Julian Bötsch nächste Woche wieder stoßen soll, wollen die Lehren aus diesem Spiel ziehen, „die insbesondere lautet, 60 Minuten voll konzentriert zu sein“, so Hannawald.

Bayreuth: Hennig, Brückner – Schalk 3/1, Nicola 3, Baldauf, Hermannsdörfer 4, Funke 1, Saborowski 4, Elschner 5, Meyer-Siebert 4/1, Bader, Goeritz 5.

Bad Neustadt: Weber (1.-15.), Schmidl (ab 16.) – Drude 5, Fraggis 4/1, Schmitt 5, Hines 8/1, Singwald 1, Kalliske, Gerr 3, Leskovec 4.

Schiedsrichter: Fass/Güßregen (Altenfurt).

Siebenmeter: 4/3 – 3/1.

Zeitstrafen: 6 (Disqualifikation Thomas Bader/60.) – 8 (Disqualifikation Konstantin Singwald /32.).

Zuschauer: 350.

Spielfilm: 3:2 (5.), 4:4 (10.), 7:6 (15.), 9:10 (20.), 12:12 (25.), 14:15 (30.) – 16:15 (35.), 18:19 (40.), 20:22 (45.), 22:27 (50.), 25:29 (55.), 29:30.).

Verwirrung in Bayreuth

Auf der Homepage des Bayerischen Handballverbandes wird das Ergebnis das Spitzenspiels zwischen HasSo Bayreuth und dem HSC Bad Neustadt mit 30:29 angegeben. In Wirklichkeit gewann jedoch der Gast durch ein Siebenmetertor in letzter Sekunde mit 30:29, was Videoaufnahmen auch belegen. Allerdings hatte offenbar der Protokollführer den letzten Treffer der Partie der falschen Mannschaft – nämlich HasPo Bayreuth – zuerkannt. Die Schiedsrichter hatten in ihrem Bericht auch vermerkt, dass das Ergebnis falsch protokolliert sei. Staffelleiter Klaus-Dieter Sahrmann gab gegenüber dieser Redaktion an, dass eine Änderung des Ergebnisses möglich sei. Er wolle aber erst einmal genau wissen, was passiert sei. Da warte er noch auf Aussagen und Klarstellung. urs/phü
Quelle: Rhön- und Saalepost