Bericht: HSC – TSV Rothenburg

Bericht: HSC – TSV Rothenburg

HSC begeistert seine Fans

„Da sind zwei Handballwelten aufeinander getroffen“, konstatierte in der Pressekonferenz Rothenburgs Coach Csaba Szücs das vorherige sechzigminütige Geschehen in der Bürgermeister-Goebels-Halle, die die Gastgeber mit einem weiteren nie gefährdeten 32:16-(17:6)-Sieg verließen. Dieser Aussage konnte sein Kollege Chrischa Hannawald nicht widersprechen. Auch er hatte einen verdienten Erfolg der Rotmilane erlebt, wobei er mit einer taktischen Überraschung aufwartete.

Leskovec als Spielmacher

Anstelle des gewohnten Regisseurs Maxi Schmitt bot er diesmal Vilim Leskovec auf der Rückraum-Mitte-Position auf, in Abwesenheit des verletzten Maximilian Drude leiteten nun die sprunggewaltigen Leskovec sowie seine Nebenleute Gary Hines und Konstantin Singwald die Kombinationen ein. Die Wurfstärke des Trios zwang die Tauberstädter-Defensivreihe zu einem frühen Heraustreten vom eigenen Kreis, daraus ergaben sich nun allerdings Freiräume für die beiden Kreisläufer Julian Bötsch und Franziskus Gerr, was diese geschickt nutzten und neben ihren Treffern etliche Strafwürfe provozierten.

Die ersten beiden wurden allerdings von Maximilian Schmitt, „der in den nächsten Spielen weiter fest eingeplant und ein wichtiger Baustein unseres Teams ist“, so Hannawald dessen vergleichsweise kurze Einsatzzeit erklärend, und Gary Hines vergeben. Der 2:3-Rückstand ließ die zahlreich mitgereisten TSV-Fans nach zehn Minuten noch hoffen. Doch in den nächsten sechs Minuten drehte der Tabellenführer mächtig auf, schloss jeden Angriff, auch in Unterzahl, gekonnt ab und baute den Vorsprung dank einer sicheren Abwehrarbeit auf vorentscheidende fünf Tore (7:2) aus.

Skaramuca in Manndeckung

Die Offensive der Szücs-Schützlinge lahmte da schon, was vor allem daran lag, dass ihr hochgelobter Torjäger Ivan Skaramuca einfach nicht einzunetzen vermochte. Von Gary Hines in Manndeckung genommen, musste er weit vom Kreis abschließen, was entweder das Fangnetz hinter dem Tor zum Zappeln brachte oder Keeper Nick Weber, der schon nach zwei Minuten einen Skaramuca-Siebenmeter entschärft hatte, zu einer Parade verhalf. Auch der Wechsel vom linken in den rechten Rückraum erwies sich für den Slowaken als ungeeignetes Mittel. Hines, der Schnelligkeitsvorteile hatte, folgte ihm wie ein Schatten. Beim Kabinengang war die Partie schon längst entschieden, weil Leskovec, der sich als sicherer Siebenmeter-Schütze erwies, die gegnerische Deckung mit seinen unkonventionellen Anspielen auf Bötsch und Hines vor viele Rätsel stellte.

Kurioses Gespräch

Die Hausherren konnten sich schon früh Kabinettstückchen leisteten, so beim 14:5, als Schmitt nach Kempa-Pass des auf Linksaußen agierenden Gerr dem polnischen Goalie das Nachsehen gab. Die TSV’ler sahen sich weiterhin durch den abgeblockten Skaramuca ihrer stärksten Waffe beraubt, was sich auch nach einer kuriosen Debatte zwischen Skaramuca und dem HSC-Trainer zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht änderte. Während einer unplanmäßigen Spielunterbrechung wegen technischer Probleme am Zeitnehmertisch kam es zu einem Geplauder zwischen Skaramuca und Hannawald an der Außenlinie. „Da hat er mich gebeten, doch von der 5:1-Deckung auf ein 6:0 umzustellen“, berichtete der Trainer später.

Doch Hannawald lehnte lächelnd ab, ließ den TSV’ler weiter von Hines beschatten und registrierte, dass Skaramuca nach einem weiteren Fehlwurf und ohne jeglichen Torerfolg in den 37. Minute entnervt und für immer an diesem Abend auf der Bank Platz nahm. Kurz zuvor hatte Felix Schmidl mit seinem ersten Ballkontakt einen Siebenmeter und auch den Nachwurf von Andreas Kister pariert, auch diese vergebenen Möglichkeiten waren dem Selbstvertrauen der Mittelfranken nicht förderlich.

Zwei Finalspiele vor der Brust

„Wir haben zwar zeitweise ordentlichen Handball gespielt, waren aber in unseren Leistungen zu schwankend, auch weil wir zum Teil zu hektisch agiert haben“, so das Fazit von Szücs. Dabei machten dessen Schützlinge, wie schon andere HSC-Gegner zuvor, den Fehler, sich vom hohen Tempo der Hausherren anstecken zu lassen. Aufgrund individueller Schwächen litt darunter allerdings die Konzentration, was sich in Fangfehlern und Fehlpässen ausdrückte.

Angesichts der komfortablen Führung und im Hinblick „auf die beiden kleinen Finalspiele in Bayreuth und gegen Waldbüttelbrunn“ (Hannawald) beorderte er in der letzten Viertelstunde den seit längerer Zeit wieder einmal im Kader stehenden Benedikt Kleinhenz sowie Maximilian Kalliske aufs Parkett. Kleinhenz machte gleich einmal mit einem Klasse-Anspiel auf Gerr, der ununterbrochen auf der Platte stand und seinem hocheingeschätzten Kontrahenten Tim Ehrlinger die Grenzen aufzeigte, auf sich aufmerksam.

Kalliske erzielte nach einem von Hines eingeleiteten Tempogegenstoß, der von Kleinhenz weitergeleitet wurde, den 30. Treffer. „Da ist dem Benny, der selbst hätte abschließen können, gerade noch rechtzeitig eingefallen, dass der Schütze des 30. Treffers einen Kasten Bier ausgeben muss“, vermutete ein HSC-Fan im Foyer, das wiederum gut gefüllt war. „Es freut mich, dass wieder die 600er-Zuschauermarke überschritten wurde. Der Zuspruch zeigt, dass die Leistungen der Mannschaft honoriert werden“, so Hannawald.

Die Statistik des Spiels
Handball: Bayernliga
HSC Bad Neustadt – TSV Rothenburg 32:16 (17:6)

Bad Neustadt: Weber (1.- 35.), Schmidl (ab 36.) – Kleinhenz, Fraggis 2, Schmitt 2, Bötsch 4, Hines 4, Singwald 2, Kalliske 1, Gerr 6, Leskovec 11/6.
Rothenburg: Pawlak (1.- 40.), Sand (ab 41.) – Schemm 4, Kulas, Gluhak, Ehrlinger, Schmidt 1, Kister 4/3, Skaramuca, Winheim 1, Jasarevic 3, Stojanov 2, Krauter 1.
Schiedsrichter: Müller (Kottern)/Schaarschmidt (Gundelfingen).
Zuschauer: 612.
Zeitstrafen: 8 – 10 Minuten.
Siebenmeter: 8/6 – 5/3.
Spielfilm: 2:1 (5.), 4:2 (10.), 7:2 (15.), 9:4 (20.), 14:5 (25.), 17:6 (30.) – 20:8 (35.), 23:9 (40.), 25:12 (45.), 27:14 (50.), 30:15 (55.), 32:16.

Quelle: Rhön- und Saalepost