Bericht: Friedberg – HSC

Bericht: Friedberg – HSC

HSC jubelt, Friedberg protestiert

Handball (ba)
Bayernliga
TSV Friedberg – HSC Bad Neustadt 22:25 (11:12)

Die Rotmilane des HSC Bad Neustadt haben die hohe Hürde im Spitzenspiel beim TSV Friedberg in einem sehr guten Spiel gemeistert und eine dramatische Partie mit 25:22 für sich entschieden. Allerdings gibt es ein Nachspiel. Die TSV-Verantwortlichen legten nach der Schlusssirene Protest gegen die Spielwertung ein. In der „Presse Augsburg“ heißt es: „Beim Stand von 9:7 unterbrachen die Referees das Spiel und überstimmten schließlich nach mehrminütiger Diskussion das Kampfgericht, um den Gästen einen zusätzlichen Treffer zum 9:8 zu gewähren. Ihrer Meinung nach war die Torfolge falsch gezählt worden. Abteilungsleiter Dirk Kreutzburg nahm dies zum Anlass für den Einspruch: ,Wir haben das gesamte Spiel auf Video und möchten, dass dies von einer unabhängigen Seite überprüft wird. Denn wir denken, dass diese Entscheidung falsch war.“

Sahnetag des Maximilian Drude

Bis zur 20. Minute sah TSV-Coach Fadil Kqiku eine starke Leistung seiner Schützlinge, die in der Abwehr zugriffen, auf einen überragenden Keeper Benjamin von Petersdorff bauen konnten und mit variablem Offensivspiel, von Andreas Dittiger eingeleitet, der HSC-Defensive dank der Wurfkünste von Torjäger Sebastian Abstreiter große Probleme bereiteten. Die Gäste, die mit der Hiobsbotschaft anreisten, dass sich Franziskus Gerr im Abschlusstraining den Mittelfuß anbrach, hielten den Rückstand allerdings in Grenzen, weil Maximilian Drude einen Sahnetag erwischt hatte. „Er schloss sehr konzentriert ab, wurde aber von seinen Mitspielern auch immer wieder gut in Szene gesetzt“, so HSC-Coach Chrischa Hannawald.

Dieser beorderte zu Beginn des hochklassigen Spiels Vilim Leskovec und Gary Hines abwechselnd auf die Spielmacherposition. Neuzugang Krisztian Galli saß zunächst auf der Bank. Er kam zum Einsatz, als Hines bei einem Konter „von einem Friedberger abgegrätscht wurde, die fällige rote Karte wurde aber unverständlicherweise nicht gezeigt“, so der erboste Hannawald, der den angeschlagenen Hines danach bei seinen wenigen Wurfversuchen nicht in der gewohnten Form erlebte.

Die Schiedsrichterentscheidung zum 9:8 brachte zusätzlich Feuer in die Begegnung. Die einheimischen Fans tobten, als Linus Dürr, Galli und Julian Bötsch, der sich am gegnerischen Kreis aufrieb, drei Treffer in Folge erzielten. Als Abstreiter und Stefan Tischinger die Hausherren fünf Minuten vor der Pause mit 11:10 in Führung brachten, holte Hannawald seine Mannen an die Außenlinie, was sich auszahlte: Drude per Strafwurf und Bötsch sorgten für den 12:11-Pausenstand.

Der erste Treffer im zweiten Durchgang ging wieder auf die Kappe des HSC-Kapitäns, der Zwei-Tore-Vorsprung hielt nur bis zum 14:14. Er wurde aber nach Treffern von Galli, „der ganz besonnen seine Anspiele lancierte“, freute sich sein Trainer, und Drude wieder hergestellt. Nach dem 16:14 und dem Anschlusstreffer des TSV zum 15:16 begann die beste Phase der Rot-Weißen. Sie bauten den Vorsprung binnen drei Minuten auf vier Tore zur 19:15-Führung aus, wofür Drude mit Doppelpack und Dürr mit Konter nach Weber-Parade verantwortlich zeigten.

Zehn Minuten vor dem Abpfiff schien beim Stand von 21:18 die Vorentscheidung gefallen zu sein. Doch die Hausherren rafften sich, „weil uns da einige Leichtsinnsfehler unterlaufen sind“, so Hannawald, noch einmal zu einem Schlussspurt auf und egalisierten zum 21:21, wobei der Ex-HSC’ler Timo Riesenberger mit seinem einzigen Treffer Weber überwand. „Dann haben uns die Schiedsrichter wieder benachteiligt“, heißt es auf der TSV-Homepage, „es wurden zwei Stürmerfouls gepfiffen, die keine waren“. Das sah der HSC-Coach ganz anders, „der zwischenzeitlich in der Defensive aufgebotene Maximilian Kalliske wurde ganz klar überrannt“.

Starke kämpferische Leistung

Die Atmosphäre war endgültig vergiftet. Nach der neuerlichen Gästeführung durch einen Drude-Treffer wurde Julian Bötsch wegen überharten Eingreifens disqualifiziert – allerdings ohne Bericht, weswegen er beim nächsten Heimspiel nicht gesperrt ist. Die TSV’ler agierten jetzt unter Zeitdruck überhastet und kassierten noch zwei weitere Drude-Treffer. „Das war eine ganz starke kämpferische Leistung“, freute sich Hannawald. „Unsere Deckung, in der Konstantin Singwald neben Julian Bötsch ein Turm in der Schlacht war, hat sich nach anfänglichen Problemen gut auf den gegnerischen Rückraum eingestellt und Nick Weber hat mit zunehmender Spielzeit Abstreiter den Zahn gezogen“. Gleiches war aus dem gegnerischen Lager zu hören. Dort attestierte man dem Tabellenführer eine feine Leistung, bezweifelte allerdings, dass der Sieg ohne zweifelhafte Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns realisiert worden wäre.

Friedberg: v. Petersdorff, Dorsch (n. e.) – Okyere 2, Thiel, Loris 2, Wiesner, Müller, Riesenberger 1, Tischinger 1, Dittiger 4, Abstreiter 11/3, Schneider 1, Prechtl.

Bad Neustadt: Weber, Schmidl (1 Siebenmeter) – Dürr 4/1, Galli 2, Fraggis 1, Bötsch 5, Hines, Singwald, Drude 12/4, Kalliske, Gerr, Leskovec 1.

Siebenmeter: 3/3 – 5/5.

Zeitstrafen: 8 – 6 Minuten (Disqualifikation Julian Bötsch/55.).

Zuschauer: 450.

Schiedsrichter: Balzer/Schreiner (Gefrees).

Spielfilm: 1:1 (5.), 3:1 (10.), 6:3 (15.), 9:7 (20.), 11:10 (25.), 11:12 (30.) – 14:14 (35.), 14:16 (40.), 16:19 (45.), 18:21 (50.), 21:22 (55.), 22:25.

Quelle: Rhön- und Saalepost