Bericht: Günzburg – HSC

Bericht: Günzburg – HSC

HSC Bad Neustadt zeigt sich in Wurflaune

VfL Günzburg – HSC Bad Neustadt 20:31 (9:19)

Die leise Hoffnung des VfL Günzburg, dem Spitzenreiter HSC Bad Neustadt ein Bein stellen und sich so in der Tabelle noch einmal verbessern zu können, hatte sich im Prinzip schon nach fünf Minuten zerschlagen, denn die Rotmilane schlossen ihre ersten Angriffsaktionen konzentriert ab. „Wir wollten dem Gegner vom Anpfiff weg enteilen, ihn in die Drucksituation einer Aufholjagd zwingen und seine Fans erst gar nicht in Euphorie verfallen lassen“, sagte ein glücklicher und sehr zufriedener HSC-Coach Chrischa Hannawald nach dem 31:20-(19:9)-Erfolg seiner Mannen.

Weber pariert zwei Siebenmeter

Nach dem Führungstreffer durch Ioannis Fraggis verhinderte Nick Weber den Ausgleich, weil er einen Siebenmeter von Stefan Knittl parierte, dasselbe Missgeschick widerfuhr dem VfL-Außen später noch ein zweites Mal. Zielsicherer von der Linie agierte Maximilian Drude, der zum 2:0 einnetzte. Den Rückstand nach zwei Minuten vermochten die Schützlinge des früh konsternierten VfL-Trainers Stephan Hofmeister nicht mehr auszugleichen. Pascal Buck gelang zwar der Anschlusstreffer, doch HSC-Spielmacher Krisztian Galli mit zwei Treffern und Fraggis sorgten für eine 5:1-Führung nach gerade einmal fünf Minuten. Schon in dieser Phase war erkennbar, dass die heimischen Rückraumakteure um Daniel Jäger und Manuel Scholz aufgrund des aggressiven Heraustretens der Gästeabwehr zu Würfen aus größerer Distanz gezwungen wurden. VfL-Spielmacher Nicolai Jensen gelangen nur selten ordentliche Anspiele an den Kreis, wo sich die jeweiligen Kreisläufer gegen das Trio Bötsch, Singwald und Hines in einer bedauernswerten Lage befanden.

Hines macht die 100 voll

Da die Angriffe der Saalestädter konzentriert abgeschlossen wurden, waren die Schwaben einer ihrer Stärken beraubt, die Außen Jonas Lehr und Stefan Knittl konnten im gesamten Match nur vier Konter laufen, wobei Weber zwei entschärfte. Als Gary Hines nach zehn Minuten mit seinem 100. Saisontreffer zum 6:2 einnetzte, wurde dies von den HSC-Fans genauso bejubelt, wie die kurz darauf beantragte Auszeit der Hausherren. Dies war übrigens deren einzige im Spiel, auf weitere verzichtete deren Trainer, weil ihm dies angesichts der Überlegenheit des Tabellenführers wohl als wenig sinnvoll erschien. Die Gäste hielten den Vorsprung bis zum Zwischenstand von 4:8 stabil, bauten diesen nach Treffern des überragenden Drude und des flinken Fraggis zum 10:4 nach einer Viertelstunde aus. Michael Jahn, hielt den Rückstand zwar in Grenzen, doch nach seinem Treffer zum 9:14 (24.) trafen bis zum Seitenwechsel nur noch die Gäste. Der kampfstarke Julian Bötsch und Fraggis, jeweils mit Doppelpack, sowie Galli sorgten für die unerwartet hohe Halbzeitführung.

„Weber hält sensationell“

„Unsere Deckungsarbeit war bis dahin überragend, was Nick Weber gehalten hat, sensationell“, so Chrischa Hannawald, der auch im zweiten Durchgang nichts zu kritisieren hatte. Die zweite Halbzeit startete mit einer Zeitstrafe für den weitgehend abgemeldeten VfL-Torjäger Manuel Scholz und mit einem von Drude vergebenen Strafwurf. Letzteres erwies sich aber nicht als Beinbruch, denn der nächste Wurf des halbrechten Rückraumakteurs saß. Nach der 24:13-Führung konnte der HSC-Coach schon 20 Minuten vor Spielende in die experimentelle Phase übergehen. Dies tat der Spielkultur seiner Mannschaft, die weiter konzentriert zur Sache ging und die gefürchtete Heimstärke des Kontrahenten weiter eindämmte, aber keinen Abbruch.

Der Kader der Rhöner bewies neuerlich seine überragende Fähigkeiten, die nach der Pause eingesetzten Martin Bieger und Benedikt Kleinhenz besetzten problemlos die Außenpositionen. So richtig in Wurflaune kam dann in den Schlussminuten Hines, der da drei seiner insgesamt sechs Treffer setzte. Fünf Minuten vor Schluss kamen die Schwaben während einer Zeitstrafe für Maximilian Kalliske, der mit seiner Kampfkraft sowohl in Defensive wie auch Offensive überzeugte, zum 20. Treffer, dann setzten Vilim Leskovec und Drude mit ihren Toren den Schlusspunkt. „Das war von der ersten bis zur letzten Minute eine ganz souveräne Leistung meiner Mannschaft, was ich mir zwar erhofft hatte, doch gegen einen Tabellenvierten mit seinen jungen Wilden erst einmal aufs Parkett gebracht werden muss“, sagte Hannawald.

Günzburg: Bieber, Rösch – Knittl 2, M. Jahn 6, S. Jahn, Buck 3, Bandlow, Hermann 1, Groß 1, Jensen 2, Lehr 2/1, Jäger 1, Scholz 2. Bad Neustadt: Weber (bis 47.), Schmidl (ab 48.) – Kleinhenz, Dürr, Fraggis 5, Bötsch 5, Hines 6, Bieger 1, Singwald, Drude 8/2, Kalliske, Leskovec 1, Galli 5. Siebenmeter: 3/1 – 3/2. Zeitstrafen: 4 – 10 Minuten. Zuschauer: 950. Schiedsrichter: Behrens/Dechert (Nürnberg). Spielfilm: 2:6 (10.), 6:12 (20.), 9:19 (30.) – 13:24 (40.), 16:26 (50.), 20:31 (60.). (ba)

Quelle: Rhön- und Saalepost