Bericht: HSC – Bayreuth

Bericht: HSC – Bayreuth

Ein Abend der Emotionen

720 Zuschauer waren zum letzten Heimspiel der regulären Saison mit anschließender Meisterschaftsfeier in der Bürgermeister-Goebels-Halle erschienen und sie mussten ihr Kommen nicht bereuen. Zum einen setzten die Rotmilane ihre Siegesserie mit dem 29:15-Erfolg gegen HaSpo Bayreuth in der Handball-Bayernliga fort, zum anderen hatten die Verantwortlichen eine würdige Verabschiedung scheidender verdienstvoller Akteure organisiert, was insgesamt auf viel Beifall der Fans stieß. Vom Spiel selbst ist wenig Außergewöhnliches zu berichten, denn der Meister zeigte den ersatzgeschwächten Oberfranken („Wir hatten wie in den letzten Jahren ein sagenhaftes Verletzungspech in der Rückrunde“, so ihr Coach Michael Werner) schon in den ersten fünf Minuten, wer Chef im Ring sein würde.

Konsequente Chancenverwertung

Nach Treffern von Maximilian Drude, der nach der Pause Leon Rastner im rechten Rückraum Platz machte, einem Doppelpack von Ioannis Fraggis und ersten Paraden des gut aufgelegten Nick Weber lagen die Hannawald-Schützlinge schnell mit 3:0 in Front. Nach dem 5:3 (9.) prallten die Gäste zwölf Minuten lang an der HSC-Deckung ab, die 10:3-Führung deutete schon da auf einen hohen Sieg der Gastgeber hin. „In den nächsten zwanzig Minuten haben wir dann den Faden etwas verloren“, erklärte Chrischa Hannawald das Dahinschmelzen des Vorsprungs auf ein 13:10 (37.). Doch dann machte die Heimsieben, die nun in der Defensive auf ein 5:1-System umgestellt wurde, dem Kontrahenten durch eine konzentrierte Chancenverwertung den sprichwörtlichgen Garaus. Eine Viertelstunde vor Abpfiff war in der fairen Partie beim Stand von 20:11 bereits die Vorentscheidung gefallen.

 

Hintere Reihe: Franziskus Gerr, Julian Bötsch, Konstantin Singwald, Felix Schmidl, Leon Rastner, Vilim Leskovec, Nick Weber, Max Drude
Vorne: Benni Kleinhenz, Linus Dürr, Max Kalliske, Krisztian Galli, Maxi Schmitt, Chrischa Hannawald, Igor Mijanowski, Martin Bieger
Sitzen: Gary Hines, Ioannis Fraggis. Foto: Anand Anders

 

Urkunde und T-Shirts vom BHV

Unter großem Jubel wurde nach einem einseitigen Match HSC-Kapitän Julian Bötsch von Ingrid Schuhbauer, der Vizepräsidentin des Bayerischen Handball-Verbandes (BHV), die Meisterschaftsurkunde nebst den Meisterschafts-T-Shirts überreicht. Die Laudatorin wünschte den HSC’lern viel Glück im Relegationskampf: „Es wäre sehr erfreulich, wenn ihr Bayern in der nächsten Saison in der 3. Liga vertreten würdet“.

Es folgte dann der eher traurige Teil des Abends, denn es galt drei Spieler sowie einen verdienstvollen und überaus beliebten HSC-Trainer zu verabschieden. Etwas überraschend wurde zunächst der Winter-Neuzugang Linus Dürr verabschiedet, der aus Studiengründen den Verein verlassen wird. Die Relegationsrunde wird dagegen noch Konstantin Singwald bestreiten, der für den HSC in 105 Spielen 278 Tore erzielte.

Botschaften ehemaliger Mitspieler

Seine Verabschiedung war choreografisch mehr als stilvoll gestaltet. Per eingespielten Videoclips wünschten frühere Mitstreiter wie Felix Wolf, Lukas Böhm und Timo Riesenberger dem „KS 17“ für die Zukunft alles Gute. Mit großem Beifall wurde auch der langjährige Mannschaftskapitän Maximilian Schmitt (238 Spiele/577 Tore) verabschiedet. Er trug neun Jahre das rot-weiße Trikot, seine Verdienste hoben per Videobotschaft unter anderem Ex-Coach Matthias Obinger, der frühere Torhüter Rostislav Badura („Maxi war ein Weltklassespieler im zentralen Rückraum“), Emil Feuchtmann und sein alter Kumpel Jan Wicklein, der am Samstagabend vor Ort war, hervor.

HSC-Urgestein zieht sich zurück

Dann galt es für den HSC-Vorsitzenden Volker Thiel ein HSC-Urgestein zu verabschieden, der mit Sicherheit eine große und nur schwer zu füllende Lücke hinterlässt. Nach 23 Jahren aktiver Zeit als Spieler, Trainer der 1. Mannschaft, Trainer fast aller Junioren-Altersklassen und zuletzt der 2. Mannschaft, die trotz Personalnöten den Klassenerhalt in der Bezirksoberliga feiern durfte, zieht sich Rainer Kirchner aufs Altenteil zurück. „Deine Meriten, deine aufopferungsvolle und zeitaufwändige Arbeit wird nicht zu toppen sein“, so Thiel, der Kirchner unter stehenden Ovationen des Publikums wie allen zuvor Verabschiedeten Präsente überreichte.

Bei der anschließenden Pressekonferenz gratulierte Bayreuths Trainer Michael Werner zur Meisterschaft. „Der HSC war in dieser Saison das Über-Team, vor ihm kann man nur den Hut ziehen“. HSC-Coach Chrischa Hannwald erklärte, „dass wir uns gezielt auf den Relegationsgegner TSV Blaustein, dessen Spielertrainer ich gut kenne und der ein gut strukturiertes Team auf die Platte bringen wird, vorbereiten werden“. Im Anschluss erhielten Co-Trainer Igor Mjanowski, Mannschaftsbetreuer Walther Gütling, Atheltiktrainer Carsten Pusch sowie die Ergotherapeutin Luisa Braun für ihre ausgezeichnete Arbeit in dieser Saison ebenfalls Präsente überreicht.

Fraggis Spieler des Jahres

Mit Spannung wurde außerdem der Wahl des „Spieler des Jahres“, den die Fans bestimmten, entgegengesehen. Und da flossen beim Gewinner Freudentränen. „Ich kann es gar nicht glauben, das ist für mich eine ganz große Ehre“, erklärte Ioannis Fraggis, als er von Moderator Florian Demling auf die Bühne gerufen wurde. Platz zwei belegte Torjäger Gary Hines, auf Platz drei kam Mannschaftskapitän Julian Bötsch, der sich gleich nach dem Spiel bei den Fans für die prima Unterstützung im Laufe der Saison bedankt hatte und hoffe, dass viele Fans die Fahrt am 11. Mai nach Blaustein mitantreten werden. Ein Fanbus wird da bereit gestellt sein, Anmeldungen werden bereits entgegengenommen. Der toll organisierte Abend klang im proppenvollen Foyer musikalisch und an der Cocktailbar aus, wo Leon Rastner und Felix Schmidl die „Chefs“ spielten.

Die Statistik des Spiels
Handball: Bayernliga HSC Bad Neustadt – HaSpo Bayreuth 29:15 (12:6)

Bad Neustadt: Weber (1.- 47.), Schmidl (ab 48.) – Kleinhenz 2, Dürr 2, Fraggis 3, Bötsch 5, Hines 3, Bieger 1, Singwald 1, Drude 2/1, Kalliske, Rastner 1, Leskovec 4/1, Galli 5/2.

Bayreuth: Hennig, Brückner (n.e.) – Klein 1, Baldauf 2, Kritzenthaler 2, Funke 3, Berghammer, Elschner 2, Bader 1, Wopperer 1, Goeritz 1, Klenk 2, Fehrig, Schönfeld.

Siebenmeter: 5/4:1/0.

Zeitstrafen: 2:4 Minuten.

Schiedsrichter: Flohr (Stadeln)/Murrmann (Altenfurt).

Zuschauer: 720.

Spielfilm: 3:0 (5.), 5:3 (10.), 6:3 (15.), 10:3 (20.), 12:5 (25.), 12:6 (30.), 13:9 (35.), 16:10 (40.), 20:11 (45.), 23:12 (50.), 26:13 (55.), 29:15 (60.).

Quelle: Rhön- und Saalepost