22. Spieltag: HSC ROTMILANE – HSG Hanau 25:30 (13:16)

22. Spieltag: HSC ROTMILANE – HSG Hanau 25:30 (13:16)

Die Lage spitzt sich weiter zu

HSC Bad Neustadt verfällt in alte Muster und verliert – Schwaches Abwehrverhalten und zu hohe Fehlerquote – Warum Trainer Frank Ihl schwer enttäuscht ist

War das das Aus im Kampf um den Klassenerhalt? Nach der 25:30 (13:16)-Heimniederlage des HSC Bad Neustadt in der Dritten Liga Mitte gegen die HSG Hanau ist die Hoffnung bei vielen HSC-Fans stark geschwunden, selbst bei den größten Optimisten. HSC-Coach Frank Ihl („Ich bin schwer enttäuscht“) übt sich zwar in Durchhalteparolen. „Doch wenn wir die Liga halten wollen, müssen wir mehr tun. Da hilft uns auch die Insolvenz der SG Nußloch nicht, die zu gleicher Zeit gar nicht erst zum Spiel gegen Dutenhofen/Münchholzhausen II angetreten ist.“

Die Heimserie des HSC jedenfalls riss nach drei Siegen in Folge. Die Niederlage war verdient und beruhte weder auf Pech noch auf eine benachteiligende Schiedsrichterleistung. „Was zur Niederlage geführt hat, war ein schwaches Abwehrverhalten. In der ersten Halbzeit fanden wir keinen Zugriff. Nach der Pause haben wir uns trotz ordentlichen Kampfes zu viele Fehler geleistet, was Hanau leicht in Ballbesitz brachte“, so die Kurzanalyse des sichtlich ernüchterten Trainers.

Torhüter deutlich unter Normalform

In der Tat verliefen schon die ersten Minuten torreich. Fast jeder Wurf führte auf beiden Seiten zu einem Treffer – auch weil sich HSC-Keeper Nick Weber, genauso sein Kollege auf der Gegenseite, Sebastian Schermuly, deutlich unter Normalform präsentierten. Nach zehn Minuten stand es 6:7. In den nächsten Minuten schlichen sich erste Mängel ins Spiel der Einheimischen. Ein unpräziser Wurf von Maximilian Drude, der auf dem Bauch des HSG-Keepers landete, ein Fehlwurf von Gary Hines, der die Spielmacherposition versah sowie ein Schrittfehler von Drude nebst Zeitstrafe für Franziskus Gerr ließen die Gäste auf 10:7 enteilen.

Ursächlich war unter anderem, dass sie in dieser Phase davon profitierten, dass sich nach abgeblockten HSG-Würfen ihr cleverer Kreisläufer Lucas Lorenz bei Nachwürfen „bedienen“ durfte. Dass die Hausherren in solchen Situationen nicht in Ballbesitz kamen, lag auch daran, dass ihr Innenblock zu früh Richtung gegnerisches Tor startete, was primär Aufgabe der Außen sein sollte. Dass der Gast aber auch nur mit Wasser kochte, bewies er nun mit unnötigen Fehlpässen. In Überzahl kassierten die Hanauer nach einem misslungenen Pass ihres Spielmachers Michael Hemmer bei einem Konter durch Martin Bieger den Anschlusstreffer zum 10:9. Das war einer der wenigen Schnitzer des HSG-Ersatzspielmachers. Hemmer agierte ansonsten überragend und war neben Lorenz mit sieben Treffern erfolgreichster Schütze der Grimmstädter.

Dies sah ihr Coach Oliver Lücke so: „Ein Sonderlob für Michael Hemmer.“ Ein solches konnte Frank Ihl nicht vergeben. Schon gar nicht für seinen im halbrechten Rückraum spielenden Schützling Maximilian Drude, der es trotz manch guter Wurfchance insgesamt nur auf einen Treffer brachte und ansonsten mit technischen Fehlern und Anspielen Richtung Kreis, wo Niemandsland herrschte, die eigenen Fans verprellte. Nach 20 Minuten übernahm Benedikt Kleinhenz die Drude-Position, konnte aber keine Wirkung erzielen. Ebenso wie Gary Hines, der beim Stand von 10:12 einen Siebenmeter auf die Füße von Schermuly setzte.

Vilim Leskovec und Max Bauer erfolgreichste Schützen

Dass sich der Rückstand zur Pause in Grenzen hielt, war zum einen Vilim Leskovec, der mit Zug zum Tor, und das erfolgreich, marschierte, und zum anderen Rechtsaußen Max Bauer zu verdanken. Leskovec überzeugte mit insgesamt acht Toren, Bauer mit sieben. Als kurze Episode (eine Minute) muss man den Einsatz von Krisztian Galli bezeichnen, der bei seiner einzigen Offensivaktion ein Stürmerfoul beging.

Der zweite Durchgang startete wie der erste mit beidseits erfolgreichen Abschlüssen. Nach dem Leskovec-Treffer zum 16:18 keimte noch einmal leise Hoffnung auf. Aber genau danach setzte sich Hanau entscheidend ab. Die Gäste nutzten u. a. einen Hines-Schrittfehler, einen zu hoch angesetzten Drude-Wurf sowie einen Fehlpass von Hines, der für den Rest der zweiten Halbzeit Platz auf der Bank nahm, zur erstmaligen Sechs-Tore-Führung (39./22:16). Die Ihl-Schützlinge verkürzten zwar durch ein Doppelpack des nun aufs Parkett beorderten Benjamin Trautvetter sowie einen Sprungwurf von Bauer, doch Hemmer und Lorenz ließen, weil sie den heimischen Keeper düpierten, ein Näherkommen nicht zu.

Moritz Rubner macht seine Sache ordentlich

Der HSC-Coach versuchte die Wende mit einem Torhüterwechsel, „wobei Moritz Rubner das ordentlich gemacht hat“. Und zwar so ordentlich, dass sich der HSC acht Minuten vor Ende auf 24:26 herankämpfte. Nun stieg die Fehlerquote beim Schlusslicht aber wieder deutlich. Mit der Konsequenz, dass die Hessen durch Yaron Pillmann auf 28:24 davonzogen. Das war’s dann.

„Wir fahren jetzt als klarer Außenseiter nach Leutershausen, vielleicht gelingt uns da eine Überraschung“, so Ihl. Doch die SG Leutershausen ist nicht nur Tabellendritter, sie verfügt auch über einen großen und erfahrenen Kader, der Totalausfälle besser als der HSC kompensieren kann.

Die Statistik des Spiels
Handball: Dritte Liga Mitte

HSC Bad Neustadt – HSG Hanau 25:30 (13:16)

Bad Neustadt: Weber (1.- 46.), Rubner (ab 47.) – Kleinhenz, Fraggis, Hines 4/1, Bieger 2, Trautvetter 2, Drude 1, Kalliske, Fistonic (n. e.), Gerr 1, Leskovec 8, Bauer 7/1, Galli.

Hanau: Schermuly, Tomm (n. e.) – Woiwod, Hemmer 7, Gerst 4, Strohl, Braun 2, Bergold 1, Brüggemann 1, Pillmann 4, Christoffel 4/2, Lorenz 7.

Siebenmeter: 3/2 – 2/2.

Zeitstrafen: 8 – 4 Minuten.

Zuschauer: 523.

Schiedsrichter: Henker/Schirmacher (Dresden).

Spielfilm: 3:3 (5.), 5:7 (10.), 7:9 (15.), 9:11 (20.), 11:13 (25.), 13:16 (30.) – 16:19 (35.), 17:22 (40.), 19:24 (45.), 22:26 (50.), 24:27 (55.), 25:30.

Quelle: Rhön- und Saalepost