Bericht: HSC – TSV Friedberg

Bericht: HSC – TSV Friedberg

Starke Torhüter und stabile Abwehr ebnen den Weg

Gelungene Heimpremiere in die Bayernliga-Saison für den HSC Bad Neustadt, der den ebenfalls ambitionierten TSV Friedberg vor 603 Zuschauern in der Bürgermeister-Goebels-Halle mit 20:15 (11:9) bezwang. „Bad Neustadt hat verdient gewonnen“, sagte in der Pressekonferenz TSV-Coach Fadil Kqiku. Einig waren sich beide Trainer darin, eine Abwehrschlacht gesehen zu haben, in der die potenziellen Schützen an den starken Torhütern verzweifelten. Dabei stand etwas überraschend Felix Schmidl bei den Gastgebern zwischen den Pfosten. Nick Weber kam nur bei drei Siebenmetern zum Einsatz und blieb jedes Mal Sieger gegen die Gästeschützen, was nicht unbedeutend für das Ergebnis sein sollte. Auf der Gegenseite präsentierte sich Benjamin von Petersdorff in einer klasse Verfassung, wurde aber in der Endphase der kampfbetonten Auseinandersetzung einige Male von seinen Mitspielern, die kräftemäßig unterlegen waren, im Stich gelassen.

Spiel beginnt zerfahren

Das Match begann zerfahren. Bei den Gastgebern, die kurzfristig auch noch auf Vilim Leskovec (Oberschenkelzerrung) verzichten mussten, wussten Konstantin Singwald und Maximilian Schmitt den TSV-Goalie zunächst nicht zu überwinden. Erst Julian Bötsch setzte vom Kreis aus den ersten Treffer. An Bötsch und Franziskus Gerr, die die Innenverteidigung bildeten, werden in dieser Runde gegnerische Angreifer vermutlich wenig Freude haben.

Als Konstantin Singwald früh auf die Strafbank geschickt wurde, glich der treffsicherste Gästeakteur, der im halblinken Rückraum agierende Fabian Abstreiter, per Strafwurf aus. Ebenfalls mit einem Siebenmeter brachte der vor der Pause auf Linksaußen agierende Gary Hines, der in der zweiten Halbzeit in den Rückraum wechselte, sein Team wieder in Front. Dieses Mal musste der HSC im gesamten Verlauf nicht einmal einem Rückstand hinterherlaufen. Als Rechtsaußen Benedikt Kleinhenz und Bötsch nach überlegtem Anspiel von Maximilian Drude erstmals einen Zwei-Tore-Vorsprung herauswarfen, verkürzte der für seine Kontertore bekannte Alexander Schneider, der dann allerdings aufgrund des starken Rückzugsverhaltens der Saalestädter keinen einzigen Tempogegenstoß lief.

Die HSC’ler überstanden dank Schmidl-Paraden eine Zeitstrafe von Gerr unbeschadet, verpassten einen Ausbau der Führung, weil Hines einen Strafwurf vergab, durften sich nach einem Sprungwurf von Singwald aber über die 5:3-Führung freuen. Als kurz darauf Bötsch auf 6:3 erhöhte, nahm der Gäste-Coach nach einer Viertelstunde die erste Auszeit. Die nächsten Minuten verliefen in spielerischer Hinsicht enttäuschend, von vielen Fehlwürfen und technischen Fehlern geprägt. Die Gäste verkürzten auf 5:6, ehe Hines die siebenminütige Torflaute der Einheimischen beendete. In den nächsten Minuten befiel den Gast die Abschlussschwäche. Eine Überzahlsituation nutzten Drude und Hines per Tempogegenstoß zum deutlichen 9:5-Zwischenstand. Der Vier-Tore-Vorsprung hielt bis zur 28. Minute, ehe TSV-Kreisläufer Alexander Prechtl und der später nach der dritten Zeitstrafe disqualifizierte Andreas Dittiger ihre Farben wieder in Schlagdistanz (9:11) brachten.

Typischer Schmitt-Treffer

Mit Beginn des zweiten Durchgangs versuchten es die TSV’ler mit zwei frischen Außen, was sich zunächst auszuzahlen schien, als Abstreiter mit drei Treffern in Folge zum 12:12 ausglich. Peter Haggenmüller und Ex-HSC’ler Timo Riesenberger, der im halbrechten Rückraum oder zentral spielte, probierten einige Male ihr Glück, trafen aber nicht. Hines sorgte mit einem Doppelpack für das 14:12. Nach dem 15:13 durch einen typischen Schmitt-Treffer, der sich robust durchtankte, wurde wieder eine Phase eingeläutet, die die Fans beider Lager aufstöhnen ließ. Bei den Hausherren wurde das Pech nach Lattentreffern von Schmitt und Gerr beklagt, die Kqiku-Sieben wurde von Schmidl-Paraden genervt.

Als Abstreiter mit einem Siebenmeter an Weber scheiterte, war der mögliche Anschlusstreffer des letztjährigen Vizemeisters verpasst. Allerdings konnte Schmitt nicht für Beruhigung sorgen. Er setzte einen Strafwurf an den Pfosten. Als eine Viertelstunde vor dem Abpfiff Abstreiter auf 14:15 verkürzte, war für Spannung gesorgt, die anhielt, als Christian Loris seine Mannschaft auf 15:16 (47.) heranbrachte.

Bötsch setzt den Schlusspunkt

Dass dies der letzte Treffer der Friedberger sein sollte, war da nicht zu ahnen. Doch die rote Karte für den Innenblocker Dittiger sowie ein vergebener Haggenmüller-Siebenmeter zog den Gästen den Zahn, die bei ihren Offensivaktionen immer öfters in Zeitnot gerieten und so ihren Shooter Abstreiter zu ungenügend vorbereiteten Abschlüssen zwangen. Als nach zwei Drude-Treffer zum 19:15 Riesenberger ebenfalls von der Siebenmeterlinie scheiterte (57.), war die Vorentscheidung gefallen.

Bötsch sorgte für den Schlusspunkt einer Begegnung, in der die Bad Neustädter variabler spielten und von verschiedenen Positionen heraus torgefährlicher agierten. Und von ihren Fans unterstützt wurden, die gerade in der Schussphase jeden Angriff stehend und mit lauten Anfeuerungsrufen unterstützten.

Vieles richtig gemacht

Chrischa Hannawald, Trainer des HSC Bad Neustadt, sagte nach dem Spiel: „Wir haben heute gegen den erwartet starken Gegner, der in der Deckung richtige Maschinen hat, gewonnen, weil wir vieles richtig gemacht haben. Angefangen von den beiden Torhütern, die super gehalten haben, hat unser Abwehrverhalten richtig gut funktioniert, nur 15 Gegentreffer sprechen Bände. Verbesserungswürdig ist noch die Chancenverwertung. Bei Siebenmetern und Tempogegenstößen hätten wir erfolgreicher sein können. Insgesamt bin ich megastolz auf die Truppe, die in kritischen Situationen selbst den Kopf aus der Schlinge gezogen hat. Am Wochenende steht die nächste Pokalrunde an, was mir nicht so passt, denn drei Tage später müssen wir zum Derby nach Rimpar fahren. In dieser englischen Woche müssen wir mit den Kräften haushalten.“ „Erst einmal Gratulation an meinen Kollegen“, sagte Fadil Kqiku, Trainer des TSV Friedberg. „Bad Neustadt, für mich schon vor Saisonbeginn der große Meisterschaftsfavorit, hat verdient gewonnen. Es war ein richtig schönes Spiel, außer einer Abwehrschlacht waren viele taktische Züge zu sehen. Vor der Pause haben wir in der Offensive gute Möglichkeiten ausgelassen. Das wurde zwar in der zweiten Halbzeit besser, doch da haben die beiden HSC-Torhüter stark gehalten. Im Prinzip kann man sagen, dass sich Erfahrung und Qualität durchgesetzt haben.“

Die Statistik des Spiels

Handball: Bayernliga HSC Bad Neustadt – TSV Friedberg 20:15 (11:9)

Bad Neustadt: Schmidl, Weber (3 Siebenmeter) – Beetz, Schmitt 4/1, Bötsch 4, Hines 6/2, Kleinhenz 1, Singwald 2, Drude 3, Kalliske, Gerr.

Friedberg: v. Petersdorff, Dorsch (n. e.) – Okyere, Haggenmüller, Loris 1, Kaulitz, Müller, Riesenberger, Tischinger, Dittiger 2, Abstreiter 7/2, Schneider 1, Prechtl 4.

Siebenmeter: 5/3 – 5/2.

Zeitstrafen: 8 – 10 Minuten (Disqualifikation nach der dritten Zeitstrafe: Andreas Dittiger, 52.).

Zuschauer: 603.

Schiedsrichter: Flohr (Stadeln), Murrmann (Altenfurt).

Spielfilm: 1:1 (5.), 4:3 (10.), 6:3 (15.), 6:4 (20.), 8:5 (25.), 11:9 (30.) – 13:12 (35.), 15:13 (40.), 15:14 (45.), 17:15 (50.), 18:15 (55.), 20:15.

Quelle: Rhön- und Saalepost (24.09.2018)