Bericht: HSC – Eichenauer SV

Bericht: HSC – Eichenauer SV

Im Schongang zum Pflichtsieg

„Ein Pferd springt nicht höher als es muss. Und Rotmilane fliegen wohl auch nicht höher als nötig“, war der einhellige Tenor nach der durchschnittlichen Leistung des Spitzenreiters HSC Bad Neustadt, der in der Bayernliga trotzdem einen ungefährdeten 31:19 (13:7)-Sieg gegen den Vorletzten Eichenauer SV landete. Der Erfolg stellte Coach Chrischa Hannawald angesichts der nächsten zwei Punkte auf dem Weg zur Meisterschaft zufrieden. „Doch unsere nervösen Offensivaktionen zu Beginn, die insgesamt 18 Fehlwürfe aus unbedrängten Rückraumsituationen und die Chancenverwertung bei Tempogegenstößen haben bei mir natürlich wenig Begeisterung hervorgerufen.“

Doch der Tabellenvorletzte, der lediglich von zwei engagierten Trommlerinnen begleitet wurde, konnte aus den ungewohnt vielen Fehlern des HSC kein Kapital schlagen. Der Gast durfte sich vielmehr bei seinem besten Akteur, Keeper Felix Staudt, bedanken, dass die Niederlage nicht größere Ausmaße annahm. Die Hoffnung der Oberbayern, vielleicht einen Punkt zu entführen, zerschlug sich bereits im Abschlusstraining. „Denn da erschienen nur sechs Stammkräfte“, so Mannschaftsbetreuer Oliver Leukert in der Pressekonferenz. Der Kader musste so kurzfristig mit einigen Akteuren aufgefüllt werden, unter anderem streiften sich Coach Aleksandar Radukic sowie die überhaupt nicht im Trainingsbetrieb befindlichen Gerhard Fink (Abteilungsleiter) und sein Stellvertreter Anselm Fuchs das Trikot über. Mit Felix Dörr war dann ein weiterer Alt-Kämpe aktiviert. Als dieser den 18. Treffer des SV erzielte, wurde er von seinen Mitspielern bejubelt und erhielt den Beifall der fachkundigen HSC-Fans.

Diese sahen anfangs unkonzentrierte und unplatzierte Würfe der Hausherren. Der Gegner kam schon gar nicht so weit, weil er sich mit Fehlpässen um den Ballbesitz brachte. Nach fünf Minuten hatte nur Krisztian Galli eingenetzt, der danach eine schwache Wurfquote verzeichnete. Die Gäste glichen durch einen Heber ihres Linksaußen Markus Ortmeier zum 1:1 aus, doch dann schlug der Favorit binnen drei Minuten durch Linus Dürr (Konter), dem sehr selbstbewusst agierenden Maximilian Drude, der zudem alle Siebenmeter verwertete, und durch Julian Bötsch dreimal in Serie zu.

Nach zehn Minuten war die Vorentscheidung beim Stand von 4:1 schon gefallen. Denn der Gast kam weder zuvor noch danach mit der 6:0-Deckung der Saalestädter zurecht. Die im Rückraum agierenden Leo Udovic und Torjäger Manuel Riemschneider standen einer „Mauer“ (Bötsch, Singwald, Hines) gegenüber, die nur schwer zu überwinden war. Da auch die Anspiele auf den Kreisläufer Claudio Riemschneider schlampig ausfielen, kam nie wirklich Gefahr für den HSC auf. Dieser baute den Vorsprung stetig aus, forcierte jetzt auch das Spiel über die Außen und lag zur Pause komfortabel in Führung.

Dies erlaubte es ihrem Coach nach Wiederanpfiff die Mannschaft umzustellen. Bötsch, Hines, der so weiter auf seinen 100. Saisontreffer warten muss, Galli und Dürr drückten die Bank. Dies wertete Oliver Leukert als „Spiel mit der Handbremse“. Doch Hannawald widersprach: „Ich wollte allen Akteuren Spielpraxis verschaffen, sie haben die Partie auch vernünftig zu Ende gespielt“. Vilim Leskovec auf der Spielmacherposition, Martin Bieger auf Linksaußen und Max Kalliske am Kreis bauten den Vorsprung weiter aus, während Eichenau früh die weiße Fahne hisste. „Ich weiß, dass du noch keine Glückwünsche zur Meisterschaft entgegen nimmst“, richtete Leukert das Wort später an den HSC-Trainer, „aber nach dieser souveränen Vorstellung wird das unvermeidbar sein“.

Hannawald nahm die Gratulation dankend entgegen, richtete seinen Blick aber schon auf das kommende Wochenende, an dem seine Mannen in Günzburg weitaus mehr gefordert sein werden.

Die Statistik des Spiels
Handball: Bayernliga

HSC Bad Neustadt – Eichenauer SV 31:19 (13:7)

Bad Neustadt: Weber, Schmidl (n. e.) – Dürr 2, Fraggis 4, Bötsch 2, Hines 1, Bieger 3, Singwald 3, Drude 9/3, Kalliske 2, Leskovec 2, Galli 3.

Eichenau: Staudt, Trapp (ein Siebenmeter) – Udovic 4, Büscher (n. e.), Cl. Riemschneider 4/1, Fink, Dörr 1, Zerbes 2, Radukic 1, Ortmeier 2, Fuchs, M. Riemschneider 4, Devic 1.

Zeitstrafen: 2 – 8 Minuten.

Siebenmeter: 3/3 – 2/1.

Zuschauer: 489.

Schiedsrichter: Sand (Lauingen)/Böhme (Waltenhofen).

Spielfilm: 1:0 (5.), 4:1 (10.), 7:3 (15.), 9:4 (20.), 11:6 (25.), 13:7 (30.) – 16:8 (35.), 18:11 (40.), 20:13 (45.), 24:16 (50.), 27:18 (55.), 31:19.

Torschützenliste des HSC
Gary Hines 99/15
Maximilian Drude 77/9
Maximilian Schmitt 65/19
Ioannis Fraggis 57/4
Vilim Leskovec 55/6
Julian Botsch 53
Konstantin Singwald 53
Franziskus Gerr 33
Maximilian Kalliske 13
Linus Dürr 11
Krisztian Galli 9
Martin Bieger 9
Nick Weber 3
Felix Schmidl 2
Benedikt Kleinhenz 1

Quelle: Rhön- und Saalepost