HSC: Die Rotmilane hängen fest
Es hat für die Rotmilane des HSC Bad Neustadt wieder nicht zum ersten Saisonsieg gereicht, dabei zeigten sie beim 29:32 (16:16) gegen den neuen Tabellenführer SG Leutershausen nach Ansicht aller Fans ihre bislang beste Saisonleistung. Coach Frank Ihl zerlegte die Leistung seiner Schützlinge in drei Teile: „Mit der ersten Halbzeit war ich zufrieden, danach bis zum Zwischenstand von 21:18 sehr zufrieden. Ab diesem Zeitpunkt konnte ich es nicht mehr sein, weil uns da einige einfache Tore nicht gelungen sind und wir in der Deckung, in der beide Torhüter leider kein Rückhalt waren, keinen Zugriff mehr fanden.“
HSC startet gut
Umgekehrt fiel die Schnell-Analyse von Gäste-Trainer Frank Schmitt aus: „Ich bin erst einmal glücklich, dass wir nach einer schwachen ersten Halbzeit, in der wir wenig Emotion zeigten und keine Einstellung gefunden haben, mit einer kämpferischen Steigerung gepaart mit Siegeswillen zwei Punkte mitnehmen.“ Tatsächlich kamen die Roten Teufel schwer ins Spiel. Was vor allem daran lag, dass die Gastgeber in den ersten 30 Minuten recht konzentriert agierten, Fehlwürfe und technische Fehler wurden im Vergleich zu den letzten Wochen stark minimiert. Als Gary Hines, der alle Siebenmeter sicher unterbrachte, Max Bauer und Krisztian Galli, der am Samstagabend nicht wie gewohnt die Lücken in der gegnerischen Defensivreihe fand, nach sechs Minuten ihre Farben mit 4:2 in Führung warfen, staunten die Fans.

Solider Innenblock
Sie waren aber fünf Minuten später erstmals frustriert, als in einer beidseits hektischen Phase der Gast von der Bergstraße nach drei Treffern in Folge erstmals in Führung lag (4:5). Doch der HSC-Rückraum, der diesmal bis weit in die zweite Halbzeit überzeugte, schlug postwendend zurück: Max Bauer, Maximilian Drude und vor allem Vilim Leskovec, der mutig Würfe nahm und traf, wendeten das Blatt: 8:6. Selbst in Unterzahl (Zeitstrafe Fistonic), verteidigten die Saalestädter den Vorsprung durch einen Treffer von Drude zum 9:7. Fistonic zeigte im Innenblock zusammen mit Franziskus Gerr eine solide Leistung, die Zahl der Kreisläufertore bei der SG waren an einer Hand abzuzählen.
Wagner nicht zu stellen
Nach 20 Minuten glich der Gegner zum 10:10 aus, von da ab wechselte die Führung bis zum Seitenwechsel ständig. Dass Leutershausen mit einem schmeichelhaften Unentschieden in die Kabine ging, hatte er zu diesem Zeitpunkt dem halblinken Rückraumakteur Hendrik Wagner zu verdanken, der da vier seiner insgesamt neun Tore erzielte und von der HSC-Deckung nur selten gestellt werden konnte.
Der zweite Durchgang begann aus Sicht der Heimsieben verheißungsvoll. Es wurde sicher abgeschlossen, nach zwei Kontertoren von Hines und Bauer erstmals eine Drei-Tore-Führung (20:17) herausgeworfen. SG-Trainer Schmitt versuchte nun, die bis dahin stabile HSC-Deckung mit dem Einsatz eines siebten Feldspielers zu verwirren.
Unglückliche Aktionen
Dies gelang nur sporadisch, die Wende und Aufholjagd zum 21:21 basierte eher auf einer Zeitstrafe für Franziskus Gerr, der nach der Rückkehr aufs Parkett einige ganz unglückliche Aktionen hatte. Zum einen scheiterte er nach schönen Zuspiel von Galli freistehend an SGL-Keeper Jörn-Thore Döding, kurz darauf übertrat er am Kreis, um nach einer weiteren Zeitstrafe den Ball, wieder unbedrängt am Kreis, am Tor vorbeizusetzen. Aber auch seine Mitspieler bekamen nun Nervenflattern, die Treffsicherheit von Drude und Leskovec ließ nach, der Gast konnte sich dagegen auf die Wurfkünste der lange auf der Bank schmorenden Maximilian Rolka und Yannick Stippel sowie auf Keeper Alexander Hübe verlassen.
Als Bauer und Fistonic in der 53. Minute trotz Unterzahl doch wieder den Anschluss zum 27:28 schafften, war der Traum vom ersten Saisonsieg noch nicht vorbei. Drei Minuten später schon, denn nach zwei Galli-Schnitzern schlug Wagner mit einem Doppelpack zurück und Rolka sorgte mit wuchtigem Wurf für den entscheidenden Zwischenstand von 27:31.
Ihl schüttelt den Kopf
Da stand Frank Ihl schon kopfschüttelnd an der Außenlinie, haderte mit dem Defensivverhalten und musste nach einem Fangfehler von Maximilian Kalliske, der spät für Gerr zum Einsatz kam, einen erfolgreichen Konter des SG-Linksaußen Gianluca Pauli zum 27:32 registrieren. Hines und Kalliske betrieben noch Ergebniskosmetik, doch da war die achte Saisonniederlage schon Fakt. „Die wurmt die Spieler und mich besonders“, berichtete Ihl, „aber wir haben jetzt zwei Schlüsselspiele vor der Brust, in Gelnhausen und daheim gegen Kirchzell müssen wir gewinnen.“
Die Statistik des Spiels
Handball, 3. Liga Mitte
HSC Bad Neustadt – SG Leutershausen 29:32 (16:16)
Bad Neustadt: Schmidl, Weber (43. bis 48.) – Kleinhenz (n. e.), Fraggis (n. e.), Hines 8/2, Bieger (n. e.), Drude 5, Kalliske 1, Rastner (n. e.), Fistonic 1, Gerr 1, Leskovec 5, Bauer 7, Galli 1.
Leutershausen: Hübe, Gärtner (16. bis 25.), Döding (36. bis 44.) – Schreiber 3, Schwarz (n. e.), Rolka 4, Stippel 3, Ruß, Cirac 1, Wagner 9, Seganfreddo 2, Mantek 2, Gerdon, Pauli 8/4.
Schiedsricher: Fedtke/Wienrich (Berlin).
Zuschauer: 509.
Siebenmeter: 2/2 – 4/4.
Zeitstrafen: 10 – 8 Minuten.
Spielfilm: 4:4 (10.), 10:9 (20.), 16:16 (30.) – 20:18 (35.), 22:21 (40.), 24:23 (45.), 24:27 (50.), 27:29 (55.), 29:32 (60.).
Quelle: Rhön- und Saalepost