Ein Rimparer hat das letzte Wort
Handball
Bayernliga SG DJK Rimpar II – HSC Bad Neustadt 20:21 (7:11)
Der Favorit wankte in Rimpar, aber er fiel nicht: Der HSC Bad Neustadt hat sich am Einheitsfeiertag bei der Zweitliga-Reserve hauchdünn mit 21:20 durchgesetzt und bleibt damit verlustpunktfrei. Vor 400 Zuschauern machte den Badestädtern vor allem die massierte DJK-Abwehr vor einem über sich hinaus wachsenden Markus Leikauf zwischen den Pfosten zu schaffen.
Chrischa Hannawald hat es zu seiner aktiven Zeit als Torwart sogar bis in die Nationalmannschaft gebracht. Sein Markenzeichen war immer die kurze Hose, was ihn immer noch etwas verrückter hat erscheinen lassen als es Schlussmännern im Handball ohnehin nachgesagt wird. Mittlerweile ist Hannawald der Trainer des Drittliga-Absteigers HSC Bad Neustadt. Doch die kurzen Shorts trägt er noch immer gerne – genau wie übrigens auch sein Rimparer Gegenüber Janko Skrbic.
HSC mit vielen Fehlwürfen
Dabei bewegten sich die beiden Chefanweiser an der Seitenlinie nicht mal sonderlich viel; dafür umso mehr die Spieler, die sich in diesem Lokalduell intensiv beharkten. „Für uns ist am wichtigsten, dass wir gewonnen haben“, sagte Hannawald, der gestand, dass „wir hier mit einem blauen Auge davongekommen sind.“ Viel hätte nicht gefehlt – und der HSC wäre zum ersten Mal gestolpert. „Weil wir viel verworfen haben, sind die aufopferungsvoll kämpfenden Rimparer wieder ins Spiel zurückgekommen“, erklärte der HSC-Coach. Sein Kreisläufer Julian Bötsch, der früher für die Wölfe in der zweiten Liga gespielt hat und noch immer in der Marktgemeinde wohnt, war reihenweise an DJK-Schlussmann Leikauf gescheitert. Gleiches galt auch für Garry Hines, der unter anderem bei zwei Siebenmetern seinen Meister gefunden hatte.
Ein komisches Gefühl
„Ich habe schon damit gerechnet, dass er heute in diesem Derby zu großer Form aufläuft“, sagte Bötsch an seiner alten Wirkungsstätte über Leikauf, den er noch aus Rimparer Tagen kennt. „Es war schon ein komisches Gefühl, hier zu spielen, wo man sich handballerisch so entwickelt hat.“ Dass es ausgerechnet der 29-Jährige gewesen war, der den entscheidenden HSC-Treffer zum 21:20 verwandelte, ist wohl eine Geschichte, die nur der Sport schreiben kann. „Das war Zufall. Ich stand halt frei und habe den Ball reingemacht.“
Ab Mitte der ersten Hälfte hatte es eigentlich ganz danach ausgesehen, als würde der Drittliga-Absteiger das Match mehr oder weniger souverän in die Rhön schaukeln. Immer wieder stiegen Konstantin Singwald und Max Drude hoch – und warfen eine scheinbar beruhigenden Vier-Tore-Halbzeitführung heraus. Doch die Grün-Weißen, die kurzfristig verletzungsbedingt auf den früheren HSC-Spieler Julius Weinhardt verzichten mussten, sollten sich noch lange nicht geschlagen geben – und schafften in der 48. Minute den 15:15-Ausgleich. Nach einer strittigen Szene musste DJK-Spieler Matthias Keidel kurz darauf mit drei Zeitstrafen vom Feld. Aus ihrem Überzahlspiel konnten die Bad Neustädter allerdings so gut wie kein Kapital schlagen.
„Wir haben ein sehr gutes und sauberes Spiel mit insgesamt nur fünf technischen Fehlern abgeliefert“, zeigte sich DJK-Coach Skrbic sehr zufrieden. So konnte der flinke DJK-Linksaußen Bernhard Huber auf Linksaußen tatsächlich noch einmal zum 20:20 ausgleichen. Das letzte Worte hatten dann allerdings Bötsch und Bad Neustadt.
Rimpar: Leikauf – Fischer, Hofmann, Keidel, Karle 4, B. Gräsl 1, N. Gräsl 4, Huber 6/2, Wirth 5. Bad Neustadt: Schmidl, Weber – Fraggis 1, Schmitt 2, Bötsch 2, Hines 4/2, Singwald 4, Drude 5/1, Kalliske 1, Gerr 1, Leskovec 1. Schiedsrichter: Langner/Liebsch (Hammelburg). Zuschauer: 400. Siebenmeter: 3/2:6/3. Zeitstrafen: 16:10 Minuten. Disqualifikation: Keidel (49., Rimpar, drei Zeitstrafen). Spielfilm: 3:1 (6.), 4:6 (15.), 5:8 (19.), 7:11 (30.) – 10:12 (37.), 13:14 (43.), 15:15 (48.), 18:20 (54.), 20:20 (56.), 20:21 (60.).
Quelle: Rhön- und Saalepost (03.10.18)