Bericht: Rothenburg – HSC

Bericht: Rothenburg – HSC

Reine Nervensache

Handball
Bayernliga TSV Rothenburg – HSC Bad Neustadt 27:28 (14:19)

Das ist aus Sicht des Meisters HSC Bad Neustadt gerade noch einmal gut gegangen. Fünf Sekunden vor dem Abpfiff in Rothenburg schien der zweite Punktverlust der Saison fällig zu sein, als der TSV-Spieler Andreas Kister an die Siebenmeterlinie schritt. Doch er scheiterte an Nick Weber, den Nachwurf setzte er überhastet hoch über den Kasten. Weber wurde so zum Helden, denn kurz zuvor hatte er mit einem parierten Strafwurf des heimischen Torjägers Ivan Skaramucha die Führung der Gastgeber zum 27:26 verhindert.

Auch Leskovec fehlt

Dass die Rotmilane in einer „hektischen Partie vor lautstarker Kulisse“, so HSC-Coach Chrischa Hannawald, so in die Bredouille geraten würden, war beim Seitenwechsel nicht zu erwarten. Bis dahin dominierten die Saalestädter das Geschehen. „Das lag allerdings weniger an der Abwehrleistung, die nicht so gut wie gewohnt funktionierte, sondern eher an der Offensive, wo vor allem Kapitän Julian Bötsch der gegnerischen Deckung große Probleme bereitete“, sagte Hannawald. Ein personelles Manko des Spitzenreiters war dabei, dass sich Vilim Leskovec wegen Rückenproblemen beim Abschlusstraining abmeldete, so stand notgedrungen Konstantin Singwald durchgehend auf der Platte. Schwerwiegend war dazu der Ausfall von Gary Hines (Länderspielreise), der im Hinspiel Skaramucha noch an die Leine gelegt hatte, „was uns diesmal nicht so richtig gelang“.

HSC verliert die Ordnung

Trotzdem schien nach der raschen 3:0-Führung (3.) der Fünf-Tore-Vorsprung zur Halbzeit komfortabel, „doch im zweiten Durchgang wurde die Begegnung hektischer, meine Spieler agierten unverständlicherweise verkrampft und verloren die Ordnung“, fand der Coach die Erklärung für die nicht mehr erwartete Aufholjagd der Mittelfranken, die beim 24:24 auf Augenhöhe waren. Als Maximilian Drude im Gegenzug zum zweiten Mal im Match mit einem Siebenmeter an Bartolimej Pawlak scheiterte, witterten die Hausherren Morgenluft. Als Kister gar für die erstmalige Führung sorgte, tobte die Halle. Die Euphorie der TSV-Fans wurde auch nicht gedämpft, als Singwald und Ioannis Fraggis, der nun für die Strafwürfe verantwortlich zeichnete, die Gäste wieder in Führung warfen. Diese beantworteten den neuerlichen Ausgleich mit einem Singwald-Treffer in Unterzahl mit der 27:26-Führung, die aber mit dem letzten Treffer von Skaramucha wieder flöten ging.

Bötsch behält kühlen Kopf

„Da stand die Begegnung wirklich Spitz auf Knopf“, sagte Hannawald. Kühlen Kopf behielt Bötsch, der den spielentscheidenden Treffer setzte. „Die letzten Sekunden waren dann nur noch reine Nervensache“, erinnerte sich Hannawald und fasste zusammen, „dass wir bereits einiger solcher Situationen im Laufe der Saison zu verkraften hatten, aber mit unbändigem Willen dann doch noch die zwei Punkte ergatterten“.

Play-off-Gegner steht fest

Seit Samstagabend ist fix, gegen wen der HSC Bad Neustadt in der ersten Play-off-Runde um den Aufstieg in die Dritte Liga antreten muss. Der TSV Blaustein sicherte sich mit einem Auswärtssieg beim TV Bittenfeld II die Meisterschaft in der Oberliga Baden-Württemberg. Das Hinspiel im Vorort von Ulm steigt am Wochenende 11./12. Mai, das Rückspiel in Bad Neustadt eine Woche später.

Rothenburg: Pawlak, Amann – Schemm 2, Wurst, Kulas 1, Gluhak 1, Ehrlinger 3, Schmidt 2, Kister 5, Skaramuca 10/3, Vorlaufer, Jasarevic 3, Stojanov 2, Krauter. Bad Neustadt: Schmidl, Weber (ab 53.) – Dürr, Fraggis 2/1, Bötsch 6, Bieger 3, Singwald 3, Drude 9/5, Kalliske 1, Rastner 1, Galli 3. Schiedsrichter: J. Frosch/M. Frosch (HSG Mainfranken). Zeitstrafen: 4:8 Minuten. Siebenmeter: 5/3:8/6. Spielfilm: 1:3 (5.), 4:5 (10.), 6:9 (15.), 9:12 (20.), 12:15 (25.), 14:19 (30.) – 17:20 (35.), 20:22 (40.), 22:24 (45.), 24:24 (50.), 25:26 (55.), 27:28 (60.). (ba)

Quelle: Rhön- und Saalepost