6. Spieltag: HSC ROTMILANE – Northeimer HC 20:22 (7:12)

6. Spieltag: HSC ROTMILANE – Northeimer HC 20:22 (7:12)

HSC: Eine große Enttäuschung

Ich sehe mich vor einer Mammutaufgabe“, erklärte HSC-Coach Frank Ihl, der sich seine Premiere in der Bürgermeister-Goebels-Halle ganz anders vorgestellt hatte. Mit einer Ausnahme: „Meine Forderung, in der Deckung kompakt zu stehen, wurde erfüllt. 20 Gegentreffer sind insofern eine ordentliche Bilanz“, doch was er in der Offensive mitansehen musste, „hat mir doch den Schlaf geraubt“, erklärte er am Sonntagmorgen nach der 20:22-(7:12)-Niederlage gegen den Northeimer HC. In diesem Bereich sieht er so viele Baustellen, dass er das Training in Vorbereitung auf die nächsten Spiele intensivieren will.

HSC zehn Minuten ohne Tor

Dieser Ankündigung werden die ebenfalls bitter enttäuschten Fans, die in klarer Erwartung des ersten Saisonsieges in der Bürgermeister-Goebels-Halle gekommen waren, zustimmen. Danach sah es in den Anfangsminuten auch aus, denn Gary Hines und Franziskus Gerr hatten bei einem Gegentreffer von HC-Kapitän Paul-Marten Seekamp eine 2:1-Führung nach drei Minuten herausgeworfen. Doch bis zum nächsten Treffer der Rotmilane dauerte es zehn Minuten. Das nutzten die Northeimer, die wahrlich keine Übermannschaft der Liga und bei Normalform des HSC absolut schlagbar sind, zu einer 6:2-Führung.

Schlechte Siebenmeter-Quote

Nach sechs Minuten wurde dann aber bereits das erste und wiederholte Manko der Gastgeber sichtbar: Die Siebenmeter-Quote war auch diesmal, wie schon in der letzten Woche, unterirdisch. Schütze Nummer eins, Ioannis Fraggis, setzte die Kugel auf den Fuß des HC-Keepers Fabian Ullrich, „den wir im Laufe der Partie regelrecht warmgeworfen haben“, so Ihl. Fraggis wurde dann an der Linie von Krisztian Galli, mit sechs Treffern bester Schütze der Gastgeber in diesem Spiel, abgelöst. Doch auch er konnte nach einer Viertelstunde den Ball von der Siebenmeter-Linie nicht im Tor unterbringen. Galli war ansonsten aber noch ein Lichtblick im Angriff. Er und Vilim Leskovec, der mit seinem einzigen Treffer den Anschluss zum 5:6 erzielte, aber ansonsten weit unter seinen Möglichkeiten blieb, ließen die heimischen Fans wieder auf eine Wende hoffen.

Foto: Thomas Euring

Doch die Gäste profitierten in der Folge von den vielen technischen Fehlern der Rotmilane. „Was da alles passiert ist, muss ebenfalls schnellstens aufgearbeitet werden. Das scheint aber Kopfsache zu sein, weshalb ich mir die Spieler zu Einzel- und Gruppengespräche holen werde“, kündigte Ihl an. Nach dem zweiten von Galli vergebenen Siebenmeter durfte sich dann Gary Hines versuchen, der mit einem solchen den Rückstand auf 6:9 verkürzte (25.). Wie schon in den letzten Partien folgte anschließen aber wieder ein Einbruch in der Schlussphase der ersten Halbzeit. Während einer Zeitstrafe für Gary Hines rannten und warfen sich die Gäste einen Sechs-Tore-Vorsprung zum 12:6 heraus. „Unter unserer gütigen Mithilfe, da haben wir einige unserer insgesamt 13 technischen Fehler begangen“, klagte Ihl, der mit dem Pausenpfiff noch den ersten Treffer von Jure Fistonic notieren durfte.

Lichtblick Martin Bieger

Überhaupt nicht einnetzen konnten hingegen Maximilian Drude, der völlig blockiert wirkte, und Leon Rastner, der ebenfalls unter dem mangelhaften Spielaufbau litt. „Auch da sehe ich eine Baustelle“, erklärte der frustrierte HSC-Trainer. „Wir kombinieren unsere Angriffe nicht zu Ende und nehmen ungeduldig Würfe“. Das änderte sich zunächst auch im zweiten Durchgang nicht. Nach dem 9:14-Rückstand, in dieser Phase verwarf dann auch Hines einen Siebenmeter, zeigten die Hausherren gegen nun stark nachlassende Gäste Moral und kämpften sich auf 16:17 heran. Das hatten sie vornehmlich ihrem Linksaußen Martin Bieger zu verdanken. „Er war ein Lichtblick“, sagte Ihl.

Hines vergibt den Ausgleich

Als Galli mit einem Doppelpack auf 18:19 verkürzte (53.), kam es nach Ansicht beider Trainer zu einer spielentscheidenden Aktion. Die inzwischen auf eine 5:1-Deckung umgestellte HSC-Mannschaft fing in Person von Hines einen Abwurf ab, doch dieser setzte im Gegenzug das Leder mit einem Show-Wurf nur an den Pfosten. „Wenn da Bad Neustadt den Ausgleich schafft, kippt die Partie wahrscheinlich“, vermutete später HC-Coach Carsten Barnkothe. Er sah mit Sorgenfalten, dass sein Team zunehmend müder auftrat.

Doch die Rotmilane konnten aufgrund weiterer Schnitzer kein Kapital daraus schlagen. Die Niedersachsen konnten sich hingegen weiter auf die Treffsicherheit von Sören Lange, der alle sechs Siebenmeter eiskalt verwertete, verlassen. Nach seinem letzten netzte auf der Gegenseite auch Max Bauer zum ersten und letzten Mal an diesem Tag ein. „Auch dieser war weit von der Normalform entfernt“, attestierte Ihl. Den letzten Treffer des Abends erzielte dann Bieger, was auf den Spielausgang aber keine Auswirkungen mehr hatte.

Peitsche statt Zuckerbrot

Denn da feierte man auf der HC-Bank schon den zweiten Saisonsieg. „In der momentanen Verfassung sind wir weit weg vom ersten“, nahm Ihl kein Blatt vor dem Mund. Der sieht zwar die Defensive gestärkt, „Schmidl war ein Rückhalt und verhinderte Schlimmeres“, doch ansonsten steht seinen Schützlingen eine harte Woche bevor. „Da wird es eher die Peitsche statt Zuckerbrot geben“. Dass man am kommenden Sonntag zum Tabellendritten nach Hanau fahren muss, dürfte die Anspannung im Team zudem erhöhen.

Die Statistik des Spiels

Handball: Dritte Liga Mitte HSC Bad Neustadt – Northeimer HC 20:22 (7:12)

Bad Neustadt: Schmidl, Weber (2 Siebenmeter) – Kleinhenz (n.e.), Fraggis, Fistonic 2, Hines 5/3, Bieger 4, Drude, Kalliske (n.e.), Gerr 1, Bauer 1, Leskovec 1, Galli 6.

Northeim: Ullrich, Gobrecht (n.e.), Wenderoth (n.e.) – Schlüter, Iliopoulos 3, Lange 8/6, Seekamp 3, Hempel, Wilken 1, Gerstmann 5, Bode, Stoepler 1, Wodarz 1.

Zuschauer: 569.

Schiedsrichter: Marchlewitz (Seligenstadt)/Stadtmüller (Darmstadt).

Siebenmeter: 7/3 – 6/6.

Zeitstrafen: 6 – 4 Minuten.

Spielfilm: 2:3 (5.), 2:4 (10.), 5:6 (15.), 5:6 (20.), 7:9 (25.), 7:12 (30.), 8:13 (35.), 11:14 (40.), 14:16 (45.), 17:19 (50.), 18:20 (55.), 20:22.

Quelle: Rhön- und Saalepost