12. Spieltag: HSC ROTMILANE – SC DHFK Leipzig II 27:35 (12:18)

12. Spieltag: HSC ROTMILANE – SC DHFK Leipzig II 27:35 (12:18)

HSC: Desolater Auftritt und viele offene Fragen

Grenzenlos war die Enttäuschung bei HSC-Coach Frank Ihl und den Fans über die 27:35 (12:18)-Niederlage des HSC Bad Neustadt gegen den SC DHfK Leipzig II. Dieser Auftritt der Rotmilane wirft viele Fragen nach der sportlichen Zukunft in dieser Saison auf. Dass sich ein Trainer „für die Leistung in der ersten Halbzeit schämt“ und sich dafür entschuldigt, „dass die Zuschauer dafür noch Eintritt zahlen mussten“, spricht Bände über die Vorstellung im ersten Durchgang.

Fehlerfestival des HSC

Die Gastgeber gingen zwar durch einen Treffer von Maximilian Drude, einer der ganz wenigen Lichtblicke im rot-weißen Trikot in Führung, doch nach dem zügigen Ausgleich durch einen von SC-Spielmacher Jonas Hönicke verwandelten Siebenmeter gab es von Seiten der Heimsieben zehn Minuten lang ein unglaubliches Fehlerfestival. Ihr Regisseur Krisztian Galli verlor drei Mal in Serie den Ball, seine Anspiele an den Kreis waren kaum zu fangen. „Ich habe ihn dann zu seinem eigenen Schutz vom Feld genommen“, sagte sein Trainer. Aber auch Gallis Nebenleute leisteten sich so viele technische Schnitzer, dass sie den Sachsen den Ball mehrmals in die Hände spielten. Leipzigs Trainer Enrico Henoch analysierte es diplomatischer: „Wir waren zwar nicht gut im Positionsangriff, haben aber von den Fehlern des Gegners profitiert“.

Bester Torschütze der Rotmilane gegen Leipzig, Maximilian Drude (Mitte); Foto: Thomas Euring

Ungewohnt viele Fehler produzierte diesmal auch Franziskus Gerr, der bei Anspielen die Harzkugel wie eine heiße Kartoffel behandelte und nicht festhalten konnte. Er musste dann auf dieser Position bereits nach sieben Minuten Neuzugang Benjamin Trautvetter Platz machen, da war der Gegner aber bereits vorwiegend durch Tempogegenstöße auf 5:2 enteilt. Lediglich Drude hielt sein Team mit den ersten drei Treffern im Spiel, von seinen Nebenleuten kam im Prinzip Nichts. Auch nicht von Max Bauer, der zwar zum 4:6 verkürzte, kurz darauf aber einen Siebenmeter gut einen halben Meter über den Kasten setzte und zwischenzeitlich ebenso vom Feld genommen wurde. Sein Pendant auf der linken Seite, Gary Hines, war überhaupt nicht ins Spiel eingebunden, erzielte gerade einmal einen Treffer aus dem Spiel heraus und setzte zu allem Überfluss einen Strafwurf an die Latte.

Spiel frühzeitig entschieden

Als Gäste-Rechtsaußen Jonas Hellmann in der 14. Minute den Vorsprung seines Teams auf 12:5 ausgebaut hatte, war die Partie im Prinzip schon entschieden. Der Vorsprung der Henoch-Schützlinge blieb stabil, „weil wir mit der Taktik ins Spiel gingen, das Tempo hochzuhalten. Das war von uns als Schwäche von Bad Neustadt im Vorfeld ausgemacht worden“ sagte Henoch. Diese Taktik setzten die Gäste-Akteure weitgehend um. Aber nicht nur Tempohandball der Seinen vermisste Ihl. „Was uns grundsätzlich gefehlt hat, waren die notwendigen Basics, sprich saubere Pässe spielen und den Ball nach Anspielen auch festmachen“. Der Sechs-Tore-Rückstand zum Seitenwechsel war aus Sicht der Hausherren natürlich eine schwere Hypothek. Als er nach weiteren Ungereimtheiten in der 35. Minute auf 13:21 angewachsen war, glaubte niemand mehr an eine Wende.

In den nächsten Minuten schon deswegen nicht, weil es auf beiden Seiten zu Unterzahlsituationen kam, die den Spielfluss behinderten. Allerdings nutzen die HSC’ler ihre Überzahlsituationen ordentlich und verkürzten so noch einmal auf 19:23 (47.). Ein Vier-Tore-Rückstand ist im Handball in dreizehn Minuten aufzuholen, am Samstagabend in der Bürgermeister-Goebels Halle aber nicht, weil die jungen Sachsen wieder einen Zahn zulegten. Sie stießen in die jetzt offenere 5:1-HSC-Deckung, „mit der 6:0-Variante des Gegners haben wir uns schwerer getan“, so der SC-Coach, und nutzten ihre Chancen clever. In dieser Hinsicht waren sie auch aus dem Grund im Vorteil, weil sie auf allen Positionen durch verschiedene Spieler torgefährlich agierten, was beim Tabellenletzten nicht der Fall war.

Ihl sieht Redebedarf

Die Partie endete somit einer unerwartet deutlichen Niederlage des HSC, die noch deutlicher hätte ausfallen können, „wenn wir in der zweiten Halbzeit nicht einen ordentlichen Kampf gezeigt hätten“, so Ihl. Der sieht nun in Vorbereitung auf die nun folgenden zwei Auswärtsspiele grundsätzlichen Redebedarf. Er glaubt, dass einige Spieler dem Druck des Gewinnenmüssens gerade in Heimspielen nicht gewachsen sind und schätzt die Lage beim Blick auf die Tabelle als „nicht rosig“ ein. Diese Lage wird sich kaum verbessern, wenn die einzelnen HSC-Spieler weiter starken Formschwankungen unterworfen sind.

Die Statistik des Spiels
Handball: 3. Liga Mitte

HSC Bad Neustadt – SC DHfK Leipzig II 27:35 (12:18)

Bad Neustadt: Weber, Schmidl (2 Siebenmeter) – Kleinhenz (n.e.), Fraggis 1, Hines 3/2, Bieger 2, Trautvetter 3, Drude 10, Kalliske, Fistonic, Gerr 1, Leskovec 5, Bauer 2/1, Galli.

Leipzig: Guretzky (1.- 20.) 1, Simonsen (ab 21.) – Szep-Kis 1/1, Uhlig 2, Oehlrich, Hönicke 8/4, Langer (n.e.), Hellmann 6/1, Neudeck (n.e.), Neumann 2, Meyer-Siebert 4, Gansau 3, Seidler 6, Reismann 2.

Siebenmeter: 5/3 – 6/6.

Zeitstrafen: 12 – 12 Minuten.

Zuschauer: 489.

Schiedsrichter: Völkening/Zollitzsch (Minden).

Spielfilm: 2:3 (5.), 4:7 (10.), 5:12 (15.), 8:12 (20.), 11:16 (25.), 12:18 (30.), 13:20 (35.), 15:21 (40.), 17:22 (45.), 19:25 (50.), 23:30 (55.), 27:35.

Quelle: Rhön- und Saalepost