Bericht: HSC II – FC Bad Brückenau

Bericht: HSC II – FC Bad Brückenau

Mit 40 Toren zum Derbysieg

HSC Bad Neustadt II – FC Bad Brückenau 40:27 (21:15).

„Mit einem Sieg in dieser Höhe konnten wir natürlich im Vorfeld überhaupt nicht rechnen“, sagte Bad Neustadts Keeper und Spielertrainer Nils Thomas nach dem deutlichen 40:27-Erfolg gegen den FC Bad Brückenau. Kurz zuvor hatten sich die HSC’ler ihrer großen Erleichterung Luft gemacht und skandierten vor gut 100 Zuschauern lautstark „Derbysieger, Derbysieger.“ Dass die Bad Brückenauer Fans klar in der Überzahl waren, konnte die große Nervosität der Sinnstädter auf der Platte nicht eindämmen. Die Gäste kamen bereits in der Anfangsphase komplett unter die Räder und lagen nach zehn Minuten mit fünf Treffern in Rückstand. Die Hausherren sollten im Verlauf des äußerst turbulenten und rasanten, aber spielerisch nicht immer hochklassigen Matches ihren Vorsprung noch auf deutlich über zehn Tore ausbauen.

„Das war diesmal eine eindeutige Angelegenheit. Der Sieg war absolut verdient und natürlich unglaublich wichtig für uns“, gab Nils Thomas zu Protokoll. „Ob es im Abstiegskampf ein erstes Signal war, muss man aber erst einmal abwarten. Wir sind personell immer wieder vor große Herausforderungen gestellt und müssen als zweite Mannschaft Woche für Woche neu den Kader planen und zusammenstellen. Umso wichtiger waren jetzt die zwei Punkte im Derby. Für Prognosen zum Ausgang der Saison ist es aber noch viel zu früh.“

Früh als umsichtiger Spielmacher

Das Aufeinandertreffen der Sinnstädter mit den Saalestädtern hat im Rhöner Handballsport eine lange Tradition. Gewarnt hatt FC-Trainer Oliver Hilbert-Probeck seine Jungs ganz ausdrücklich vor dem erfahrenen und hoch gewachsenen Ex-Schweinfurter Rückraumshooter Christopher Früh, der mittlerweile beim HSC Bad Neustadt II in schöner Regelmäßigkeit zweistellig trifft. Diesmal betätigte sich Früh im Rückraum als umsichtiger Spielmacher, verteilte clever die Bälle und agierte eher zurückhaltend und extrem mannschaftsdienlich. „Das Gefährliche ist, dass der HSC momentan in der Abstiegszone steht“, hatte der FC-Coach orakelt. „Letzte Saison schafften wir es nicht, einen Punkt beim Absteiger MHV Schweinfurt zu holen und die Saison davor mussten wir auch beim Absteiger DJK Rimpar III Punkte liegen lassen.“

Außerhalb des eigenen Hexenkessels ist das Bad Brückenauer Team nach erst zwei Jahren Bezirksoberliga noch nicht ganz sattelfest. Eine bärenstarke Leistung der Bad Neustädter Keeper Nils Thomas und Sebastian Kirschke raubte den Sinnstädtern zudem den letzten Nerv. Ein ums andere Mal fischte Thomas die Kugel gekonnt aus dem Winkel und war auch mit seiner routinierten Fußabwehr immer wieder zur Stelle. Auf der Gegenseite erwischte FC-Keeper Peter Feuerstein einen rabenschwarzen Tag. Für ihn rückte später Thomas Bieber ins Tor. Aber auch Bieber, der mit den Mellrichstädtern einstmals unzählige Rhönderbys am Schulberg bestritten hatte, konnte sich von der nervösen Anspannung seines Teams nicht mehr frei machen.

Viele Zeitstrafen auf beiden Seiten

Für weitere Aufregung sorgten die vielen Zeitstrafen (fünf HSC II und acht Bad Brückenau) sowie insgesamt 14 ausgesprochene Siebenmeter. Dass der HSC-Triumph letztlich dennoch hochverdient war, wollte auch im Lager der angereisten Sinnstädter niemand bestreiten. Die FC’ler hatten ausgerechnet im prestigeträchtigen Duell gegen den ewigen Rivalen aus Bad Neustadt ihre mit Abstand schlechteste Saisonleistung abgeliefert. Das Entsetzen über diesen bisweilen orientierungslosen Auftritt stand Spielern wie Fans gleichermaßen ins Gesicht geschrieben. Ganz anders war hingegen die Gefühlslage auf der anderen Seite. „Ich kann meiner Mannschaft nur ein riesiges Kompliment machen. Wie eiskalt und hochkonzentriert wir die Tore gemacht haben in diesem verrückten Spiel, das war schon sensationell“, freute sich HSC-Spielertrainer Nils Thomas.

Tore für Bad Neustadt II: Moritz Stöhr 14/8, Benedikt Kleinhenz 8, Simon Finke 4, Moritz Beetz 4, Christopher Früh 3, Lukas Janfrüchte 3, Pascal Mecky 2, Maximilian Kalliske 2.

Quelle: Rhön- und Saalepost