20. Spieltag: HSC ROTMILANE – HSG Bieberau/Modau 30:22 (15:10)

20. Spieltag: HSC ROTMILANE – HSG Bieberau/Modau 30:22 (15:10)

So macht der HSC Spaß

Der dritte Heimsieg in Folge, diesmal mit 30:22 (15:10) gegen die HSG Bieberau-Modau errungen, nährt beim HSC Bad Neustadt und seinen Fans, „die uns wieder klasse unterstützt haben“, so Coach Frank Ihl, die Hoffnung auf den Klassenerhalt in der Dritten Liga Mitte. Der neuerliche Triumph war nicht glücklich, „sondern absolut verdient“, meinte nicht nur ein schwer enttäuschter Gästetrainer Thorsten Schmid. Die Rotmilane legten den Grundstein in den ersten zehn Minuten, als ihnen das seltene Kunststück gelang, die ersten sechs Angriffe allesamt zu verwerten.

Es wurde konzentriert gepasst, der besser postierte Mitspieler gesucht und so erste Lücken in der gegnerischen Deckung, „die zu weit wegstand und weder den Rückraum ausschaltete noch die Anspiele an den Kreis unterband“, so die Kurzanalyse des Gästecoaches, gnadenlos ausgenutzt. Dieser musste aber auch früh Offensivschwächen seiner Schützlinge notieren, die eine für sie wenig erfreuliche Bekanntschaft mit den Fangkünsten von HSC-Keeper Felix Schmidl machten. Dieser erwies sich als starker Rückhalt, entschärfte mit starken Reflexen selbst Würfe in 1:1-Situationen und verdiente sich über 60 Minuten hinweg „mein Kompliment“ (Ihl). Ein solches konnte Schmid seinen Torhütern indes nicht aussprechen. Weder Routinier Martin Juzbasic noch der zuletzt hochgelobte Saad Khan präsentierten sich in Normalform.

Aggressiv und engagiert in der Abwehr

Andererseits war der heimische Keeper auch deswegen im Vorteil, weil seine Vorderleute „wie von mir gewünscht und so auch eingestellt“ so Ihl später, aggressiv und engagiert zu Werke gingen. Aber nicht unfair, was sich an einer einzigen Zeitstrafe zeigt. Vor allem Mannschaftskapitän Franziskus Gerr klammerte immer wieder erfolgreich, der etatmäßige HSG-Kreisläufer David Rivic nahm früh auf der Bank Platz. Eine andere Schwäche der Gäste war auf der Spielmacherposition auszumachen, wo weder Robin Marquardt noch Simon Brandt torgefährliche Aktionen einleiten konnten.

Als Gerr, der am gegnerischen Kreis gerade von den guten Anspielen von Vilim Leskovec profitierte, zum 6:3 einnetzte, griff Schmid schon zur grünen Karte. Die legte er nach dem 7:4 auf den Tisch, nahm einen Torhüterwechsel vor und wandte sich kopfschüttelnd Richtung Tribüne ab, als Rivic aus sechs Meter völlig frei an einem Spagat Schmidls scheiterte. Die nächsten Minuten entwickelten sich zu schlimmen für die Gästefans. Sie mussten mit ansehen, wie ihre Deckung mit dem Abwehrchef Jonas Ahrensmeier zermürbt wurde. Diese sah sich einem wild- und wurfentschlossenen Vilim Leskovec gegenüber, der zielsicher abschloss und zudem Martin Bieger und Gerr in aussichtsreiche Positionen brachte. Beide bedankten sich dafür und erzielten je sechs Treffer.

Da brach es über die Gäste herein

Als Eric Schäffter, der einzige Gästespieler, den die HSC-Deckung nicht so effektiv auszuschalten vermochte, auf 7:10 verkürzte, brach binnen drei Minuten ein Gewitter über die Schmid-Truppe herein. Leskovec, Max Bauer mit einem Konter, Bieger und wieder Leskovec bauten das Vorsprung auf sieben Treffer (14:7) aus. Bis zum Seitenwechsel verkürzten die Gäste nur marginal. Technische Fehler sowie ein weiter sehr fokussierter Schmidl verhinderten die Aufholjagd. Die Führung der Saalestädter schmolz in der Frühphase des zweiten Durchgangs (18:15), doch näher ließ das kampfstarke Schlusslicht den bisherigen Tabellenfünften nicht herankommen. Auch weil in dieser Phase Schmidl einen Siebenmeter des Strafwurfspezialisten Robin Büttner parierte. „Die Leistung war zwar über 60 Minuten nicht perfekt, was auch selten möglich ist, aber mehr als löblich“, sagte Frank Ihl später.

Gästespieler Robin Büttner, der wegen seiner Konterstärke in allen Hallen der Liga gefürchtet ist, lief am Schulberg keinen einzigen, weil zum einen seine mangelhaft parierenden Torhüter keinen einleiten konnten, zum anderen die Ballverluste der HSC’ler so minimal waren, dass diese nicht mit Tempogegenstößen bestraft wurden. Die Rotmilane waren in dieser Hinsicht konsequenter, besaßen in Hines, Bauer und Bieger schnellfüßige Akteure, die dafür sorgten, dass die Führung zehn Minuten vor Spielende einer sehr fairen Partie auf 26:18 ausgebaut wurde. Als Martin Bieger fünf Minuten später den nun wieder zwischen den Pfosten stehenden Juzbasic mit seinem Sprungwurf zum 28:21 düpierte, gab’s Standing Ovations der begeisternden Fans. Gerr sowie sein Vertreter Maximilian Kalliske erzielten die letzten beiden Treffer der Heimsieben in einer schon längst entschiedenen Partie, die Franziskus Gerr noch in der Halle zur Aussage und einem Versprechen an die Fans veranlasst: „Wir geben nicht auf.“

Motiviert ins Kellerduell beim Northeimer HC

Nun steht als nächstes am Sonntag, 2. Februar, um 17 Uhr das Auswärtsspiel beim Northeimer HC (Drittletzter) auf dem Programm. „Wir wollen dort gewinnen, werden uns für das Kellerduell auch mit Video-Analysen ordentlich vorbereiten und nehmen die Aufgabe mit nun breiter Brust an“, sagt Frank Ihl in der Pressekonferenz. In Niedersachsen wird er zwar weiter auf den verletzten Krisztian Galli verzichten müssen, wird aber wohl auf den diesmal wegen einer Grippe ausgefallenen Benjamin Trautvetter zurückgreifen können.

„Es wäre schön und wichtig für die Mannschaft, wenn uns in Northeim viele Fans unterstützen würden“, hofft der von der Unterstützung von außen begeisterte Trainer. Die HSC-Verantwortlichen haben für eine Mitfahrgelegenheit gesorgt, Anmeldungen werden entgegengenommen.

Die Statistik des Spiels
Handball: 3. Liga Mitte

HSC Bad Neustadt – HSG Bieberau-Modau 30:22 (15:10)

Bad Neustadt: Schmidl, Weber (n. e) – Kleinhenz (n. e.), Fraggis (n. e), Hines 4/2, Bieger 6, Drude, Kalliske 1, Fistonic, Gerr 6, Leskovec 8, Bauer 5/2.

Bieberau-Modau: Juzbasic (1. – 13., ab 45.), Khan (14. – 44.) – Schäffter 7, Dambach, Büttner 2/1, Buschmann 5/1, Rivic, Marquardt 1, Jost 2, Ahrensmeier, Brandt 2, Eisenhuth, Fuhrig 3.

Siebenmeter: 5/4 – 3/2.

Zeitstrafen: 2 – 2 Minuten.

Schiedsrichter: Mischinger (Burgenland)/Näther (Großgrimma).

Zuschauer: 614.

Spielfilm: 3:2 (5.), 6:3 (10.), 7:4 (15.), 11:7 (20.), 14:8 (25.), 15:10 (30.) – 17:12 (35.), 19:15 (40.), 22:17 (45.), 26:19 (50.), 27:21 (55.), 30:22.

Quelle: Rhön- und Saalepost